Alarmierende Aussagen aus der NRW-Wirtschaft über die allgemeine Lage der Konjunktur an Rhein und Ruhr – und die Zukunft der Energiewende!
Ralf Stoffels, Präsident der IHK NRW (die Landesarbeitsgemeinschaft der 16 Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen) malte am heutigen Donnerstag in Düsseldorf ein düsteres Bild der Lage zu Beginn des Jahres 2025.
Die Rahmenbedingungen stimmten alles andere als optimistisch, fasste Stoffels zusammen. Eine Nachfrageschwäche treffe auf stark steigende Kosten, es gebe stark steigende Zahlen bei den Insolvenzen. Stoffels sprach von einer „Katastrophe“: „Den Unternehmen droht zunächst ein harter Winter, und danach nur wenig Dynamik.“ Das sei zu wenig für die anstehende Aufgaben. Stoffels: „Wir sind auf Wachstum angewiesen. Stillstand ist Rückschritt – entweder wir wachsen mit den Märkten, oder wir verschwinden.“
„Wissen nicht, wohin es geht“
Eine der Hauptsorgen der NRW-Wirtschaft bei den Rahmenbedingungen sind dabei laut IHK-Chef die Energiekosten – und der Prozess der Energiewende insgesamt.
Stoffels: „Wir sind mitten in einer Transformation, wissen aber nicht, wohin es gehen soll!“
Bei der Umstellung von Produktion auf Strom sage ihm der örtliche Energieversorger, dass die Netze diese Strom-Menge derzeit gar nicht bewältigen könnten. Keiner wisse außerdem, was der Strom in Zukunft kosten wird. Das führe zu großer Unsicherheit bei den Investitionen.
Stoffels: „Eine Alternative wäre grüner Wasserstoff. Doch wann der in welchen Mengen zur Verfügung stehen wird, weiß im Moment keiner. Und auch nicht, wie er zu uns kommen soll.“ Ebenfalls offen: Wie soll in Zukunft der Wasserstoff zu den Mittelständlern kommen, die in der Fläche verteilt sind? Es wisse auch niemand, ob der Wasserstoff dann wettbewerbsfähig sei.
Das sei für die Wirtschaft ein Riesen-Thema. Ralf Stoffels: „Wir leben nicht auf einer Insel. Die Bedingungen in anderen europäischen Ländern sind nicht so kritisch wie in Deutschland.“ Im schlimmsten Fall müsse man hierzulande dann beim Personal „anpassen.“ Sein Appell an die Politik vor der anstehenden Bundestagswahl: „Wir können nicht warten. Es ist fünf nach zwölf!“
Die politische Mitte könne man nur stärken, indem man sichere Arbeitsplätze schaffe. Dafür müsse es nach der Bundestagswahl einen „Neustart in der Wirtschaftspolitik“ geben, eine wirtschaftspolitische Wende, ohne den Wandel zur Klimaneutralität aus dem Blick zu verlieren.