Wacker Chemie meldet Gewinneinbruch – SAP legt weiter zu

Der Chemiekonzern Wacker hat im vergangenen Jahr schlechte Geschäfte gemacht. Der Umsatz sank nach vorläufigen Zahlen um elf Prozent auf 5,7 Milliarden Euro, der Nettogewinn schrumpfte um 20 Prozent auf 265 Millionen Euro, wie das Unternehmen in München mitteilte.

Wacker spielt mit seinen gut 16.000 Mitarbeitern in mehreren Bereichen eine wichtige Rolle auf dem Weltmarkt. Die Lage war jedoch nicht in allen Geschäftsbereichen gleichermaßen schlecht: Der Umsatz der größten Sparte Silikone legte sogar um zwei Prozent auf 2,8 Milliarden Euro zu und hielt sich damit im Wortsinne wacker. Silikone sind Kunststoffe, die in einer ganzen Reihe von Industriezweigen von Auto über die Baubranche bis Kosmetik verwendet werden.

Negative Folgen für das Unternehmen hatte jedoch der Preiskampf in der Solarindustrie, bedingt durch die großen Überkapazitäten der chinesischen Hersteller. Der Konzern stellt unter anderem Polysilizium her, einer der wichtigsten Rohstoffe für die Solarindustrie. Der erbarmungslose Verdrängungswettbewerb in China schlug voll auf Wacker durch, der Umsatz der Polysilikon-Sparte sank um 41 Prozent auf 950 Millionen Euro.

Polysilizium ist auch für die Halbleiterindustrie der zentrale Grundstoff, nach Unternehmensangaben wird weltweit jeder zweite Computerchip aus von Wacker hergestelltem Polysilizium hergestellt. In diesem Bereich legte der Absatz laut Unternehmen zu. Eine Prognose für das laufende Jahr gaben Vorstandschef Christian Hartel und seine Kollegen noch nicht ab, diese soll im März bei der Vorlage der endgültigen Geschäftszahlen folgen.

Elf Prozent mehr Umsatz bei SAP

Derweil läuft es für SAP rosig. Europas größter Softwarehersteller hat auch im Schlussquartal 2024 vom Umstieg seiner Kunden auf Cloudsoftware profitiert. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 11 Prozent auf 9,4 Milliarden Euro, wie das Dax-Schwergewicht am Dienstag mitteilte. Die Walldorfer verzeichneten dabei vor allem bei den Aboverträgen für ihre Kernsoftware erneut einen starken Anstieg. Der Nettogewinn stieg um 35 Prozent auf 1,62 Milliarden Euro.

Für dieses Jahr nimmt sich SAP nach dem großen Stellenumbau aus dem Vorjahr erneut eine große Gewinnsteigerung vor. Um Währungseffekte bereinigt soll das operative Ergebnis um 26 bis 30 Prozent anziehen. Mit Lizenzsoftware und Cloudverträgen peilt das Management um Chef Christian Klein ein Plus von 11 bis 13 Prozent an.

Im Gesamtjahr 2024 konnte SAP den Umsatz aus dem fortgeführten Geschäft um 10 Prozent auf 34,2 Milliarden Euro ausbauen. Unter dem Strich blieben mit 3,15 Milliarden Euro aber nur rund die Hälfte des Gewinns aus dem Vorjahr übrig. Für den Abbau Tausender Stellen hatte SAP 2024 mehrere Milliarden Euro an Einmalkosten aufgewendet.

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