Er soll neuer Grünen-Chef werden: Felix Banaszak (34), Abgeordneter aus NRW, will sich in vier Wochen zusammen mit Franziska Brantner (45, Baden-Württemberg) zum neuen Bundesvorsitzenden wählen lassen.

Er soll die Habeck-Partei aus dem Umfragetief (aktuell 10,5 Prozent) holen – und die Partei tauglich fürs Rennen um das Kanzleramt machen.

Banaszak, der sich zu den linken Grünen zählt, ist nach einem Bericht der „Berliner Morgenpost“ fürs Studium (Sozial- und Kulturanthropologie und Poli­tikwis­senschaft) nach Berlin gegangen, kehrte aber danach zurück nach Duisburg. Ob Banaszak dort als Kulturanthropologe arbeitete, ist nicht bekannt.

Ein Interview legt nun nahe, dass Banaszak eigentlich nie richtig gearbeitet habe. Im Gespräch mit dem „Tagesspiegel“ weicht der Grünen-Politiker auf die Aussage, er habe ein Arbeitsleben außerhalb der Grünen nicht kennengelernt, aus – und verweist auf die Jobs seiner Familienmitglieder:

„Ich weiß, was Arbeit ist, nicht erst seit meinem Zivildienst in der Altenpflege. Die Banaszaks sind Krankenpflegerinnen, Industriearbeiter, Automechaniker – alles das, was diese Gesellschaft am Laufen hält“, so Banaszak.

Erster Akademiker der Familie

Weiter antwortet er, er habe als Politiker in den vergangenen Jahren „unzählige Unternehmen kennengelernt“ und dabei „nicht nur mit den Vorständen, sondern auch mit den Beschäftigten gesprochen.“ Es habe eine „gewisse Ironie, von Politikern zu erwarten, jung, frisch und dynamisch und gleichzeitig jahrzehntelang erfahren zu sein“. Aber gar keine Berufserfahrung – abgesehen von Parlament und Partei?

Der 34-jährige Duisburger Banaszak war Chef der Grünen Jugend, später NRW-Landeschef. Herkunft: Ruhrpott. Sein Großvater war bei Thyssen (Kokerei), die Eltern Krankenpfleger. Er selbst ist der erste Akademiker der Familie.