Hartes Vorgehen gegen Russlands Schattenflotte.

Die Bundesregierung hat den Schrott-Tanker „Eventin“ beschlagnahmt. Das Schiff soll rund 100.000 Tonnen Rohöl im Wert von 40 Millionen Euro geladen haben.

Wie der „Spiegel“ berichtet, habe die Generalzolldirektion einen sogenannten Einziehungsbescheid erlassen. Vorausgegangen seien intensive Gespräche zwischen mehreren Ministerien.

Der knapp 20 Jahre alte Tanker unter der Flagge Panamas ankert seit Januar vor Rügen (Mecklenburg-Vorpommern), nachdem er manövrierunfähig geworden war. Die „Eventin“ hatte am 6. Januar im russischen Ostsee-Hafen Ust-Luga an der Grenze zu Estland abgelegt. Als Zielhafen war Port Said in Ägypten angegeben.

An Bord des 274 Meter langen Schiffes waren 24 Besatzungsmitglieder. Durch einen Systemausfall funktionierte seit der Havarie nichts mehr: weder Heizen noch Kochen noch sanitäre Einrichtungen. Die Bundespolizei hatte den Tanker vor Rügen rund um die Uhr bewacht.

Die „Eventin“ gilt als Bestandteil der russischen Schattenflotte, der etwa 200 ehemalige westliche Tanker angehören sollen. Dabei handelt es sich um Schiffe, die von Russland genutzt werden, um die westlichen Sanktionen bei Ölexporten in Drittstaaten zu umgehen.

Das Schiff und das wertvolle Rohöl gehen durch den Einziehungsbescheid jetzt in den deutschen Besitz über. Damit solle ein Zeichen an Russlands Despot Wladimir Putin (72) gesetzt werden, der die Sanktionen durch die Schattenflotte zu umgehen versucht, berichtet der „Spiegel“ mit Verweis auf Sicherheitskreise.