Alarm in Deutschlands Kfz-Industrie! Die IG Metall mobilisierte zum Streik für sieben Prozent höhere Löhne in der ganzen Branche, während der Volkswagen-Konzern in Wolfsburg Gehaltskürzungen von bis zu 18 Prozent für nötig hält und den Haustarif aufgekündigt hat. Jetzt knallt’s.
Seit Montagnacht legen Beschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie deutschlandweit die Arbeit nieder, stellen sich vor den Werkstoren auf. Überall das gleiche Bild: in Stuttgart bei Porsche, in Osnabrück vor dem von der Schließung bedrohten VW-Werk (gehört zum Flächentarif der IG Metall, fällt nicht unter den VW-Haustarifvertrag), bei Ford in Köln, wo 8000 Kollegen in den Streik traten. Die IG Metall will Druck machen in den Tarifverhandlungen.
190.000 Stellen bedroht
Doch die Rahmenbedingungen dafür sind schlecht. Auto-Präsidentin Hildegard Müller (57, VDA) schockierte bei „Hart aber fair“ mit neuen Horror-Zahlen für ihre gesamte Branche, wenn die Kosten nicht runterkommen.
„Wir rechnen bis 2035 (…) mit rund 190.000 Arbeitsplätzen, die in Rede stehen“, sagte sie. Das betreffe nicht nur VW, sondern auch andere Unternehmen etwa in der Zulieferindustrie.
Laut der VDA-Untersuchung könnte bis 2035 im Vergleich zu 2019 rund jede fünfte Stelle in der Autoindustrie wegfallen.
Gegenüber BILD bekräftigte Müller: „Dass mit dem Wandel zur Elektromobilität vom Verbrenner bestimmte Jobs wegfallen, ist nicht neu.“
Es brauche unbedingt einen „wettbewerbsfähigen Standort“. Unter der Krise litten die Zulieferer und der industrielle Mittelstand generell besonders.
► André Berghegger, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, zu BILD: „Die Nachrichten, dass VW einen massiven Stellenabbau plant und Werke in Deutschland schließen wird, sind nicht nur für die Standort-Kommunen bei möglichen Werksschließungen drastisch, sondern auch für den Standort Deutschland ein Alarmsignal.“
► Thorsten Alsleben (53), Chef der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft: „Mit der Autoindustrie schrumpft ein Kernbereich der deutschen Wirtschaft, für den wir weltberühmt sind. Alle in der Politik, ob EU oder Bundesregierung, die diesen Niedergang mit verursacht haben, sollten sich schämen.“