Chaos-Tage bei den Grünen! Nach dem katastrophalen Absturz der Partei trat zuerst die Grünen-Spitze zurück, danach warf auch der Vorstand der Grünen Jugend hin – und verließ direkt die Partei!

Der Kurs der Partei sei nicht links genug. Ampel-Deals, Aufrüstung und Abschiebungen – das war zu viel für die Verantwortlichen des Grünen-Nachwuchses. In der ganzen Partei ist Zoff-Potenzial da. Ein Parteikenner sagt zu BILD, dass der verschärfte Asylkurs „zwei Drittel der Parteitagsdelegierten“ zu weit gehe.

Dazu kommt: Nach dem Rücktritt von Grünen-Chefs Ricarda Lang (30) und Omid Nouripour (49) tobt der Kampf um die Nachfolge. Wie der SPIEGEL berichtet, gab es Mittwochabend eine Schalte der mächtigen Linken-Flügel-Politiker. Dabei soll Franziska Brantner von den meisten als neue Parteichefin abgelehnt worden sein.

Zerreißt es jetzt die Grünen?

Klar ist: Die Konflikte zwischen dem linken und dem Realo-Flügel schwelen schon lange. Die größten Konfliktthemen: Asylhärte und Klimakompromisse.

Nach außen wurde stets Geschlossenheit beschworen. Damit ist jetzt Schluss!

„Rück- und Austritte bei der Grünen Jugend zeigen, dass die Partei insgesamt von zwei Seiten unter Druck steht“, analysiert der Politikexperte Johannes Hillje (38), der einst die Grünen beriet. „Die einen kritisieren eine inhumane Migrationspolitik und zu viele Kompromisse beim Klimaschutz, die anderen eine zu weiche Migrationspolitik und einen überfordernden Klimaschutz.“

Jetzt hat der linke Parteinachwuchs hingeworfen! Die abtrünnige Jugend hat eine eigene Bewegung gegründet. Sie wollen nicht länger den „Kopf für eine Politik hinhalten“, die sie als falsch empfinden.

Die Trauer über die Abgänge hält sich allerdings in Grenzen. Die Flügelkämpfe brechen offen auf.

„Hier geht ein kleiner Teil, der sich schon seit Längerem von der Partei entfremdet hat“, schreibt der Grünen-Bundestagsabgeordnete Philip Krämer (32) auf X. Die Grüne-Jugend-Spitze hätte sich „in abstrakter Systemkritik und abstruser Klassenkampf-Rhetorik verloren“, kritisiert Lukas Weber (27, Grüne BaWü).

Dass wichtige Abgeordnete dem Beispiel der rebellischen Jugend jetzt folgen? „Sehr unwahrscheinlich“, wertet Hillje.

Selbst Knallhart-Linke wie der frühere Grüne-Jugend-Chef Timon Dzienus (28) oder die Bundestagsabgeordnete Emilia Fester (28) wollen bleiben. „Ihr könnt auf mich zählen“, schrieb Dzienus mit viel Pathos aus seinen Social-Media-Kanälen. Kein Wunder: Er will 2025 in den Bundestag einziehen, auch Fester will ihr Mandat behalten.

Beide Rücktritte seien „Zeichen einer größeren, innerparteiliche Krise“, sagt Professor Michael Wehner (62), Leiter der Zentrale für politische Bildung in Baden-Württemberg, zu BILD. Sie würden die Partei „aber sicher nicht zerreißen“.

Wähler würden einen Voll-Aufstand gegen den Parteikurs und damit die Koalition nicht honorieren, sagt Meinungsforscher Hermann Binkert (59) zu BILD: „Die Grünen-Wählerschaft ist die einzige (!) Wählergruppe, die mit der Arbeit der aktuellen Bundesregierung mehrheitlich zufrieden ist.“

Habeck stellt riskante Machtfrage

Brisant wird es jetzt für den Wirtschaftsminister und Top-Grünen Robert Habeck (55), den Architekten des Rücktritts von Ricarda Lang (30) und Omid Nouripour (49).

Auf dem nächsten Parteitag will er eine geheime Abstimmung über seine Kanzlerkandidatur. Und verbindet sie mit Einfluss auf Schlüsselpositionen und maximaler Beinfreiheit.

Nicht mal die Grünen-Legende Joschka Fischer (76) hatte eine Machtfülle, so wie Habeck sie jetzt beansprucht. Das, so heißt es, werde zur wahren Zerreißprobe.