Zahl der Opfer von Landminen gestiegen

Im vergangenen Jahr sind weltweit mindestens 6.279 Menschen durch Landminen oder Munitionsreste getötet worden. Die Opferzahl war so hoch wie seit 2020 nicht mehr, wie aus dem Jahresbericht der Internationalen Kampagne für das Verbot von Landminen (ICL-CMC) hervorgeht.

Demnach wurden mindestens 1.945 Menschen durch
Landminen oder Munitionsreste in Kriegsgebieten getötet. Zudem wurden 4.325 Verletzte erfasst. 90 Prozent der Opfer seien Zivilisten, von diesen
wiederum seien fast die Hälfte Kinder. Die meisten Landminen-Opfer –
insgesamt knapp die Hälfte – wurden 2024 in Syrien und Myanmar gemeldet.
Diese beiden Länder haben das Landminenverbot nicht unterzeichnet.

In Genf tagen diese Woche die Vertragsstaaten der Ottawa-Konvention gegen Antipersonenminen. Nach mehreren Austritten aus diesem Abkommen – etwa von Polen, Estland, Lettland, Litauen und Finnland – ist die ICL-CMC alarmiert. Direktorin Tamar Gabelnick forderte andere Staaten auf, weitere Austritte zu verhindern und sicherzustellen, dass keine Landminen
mehr hergestellt, angeschafft und verwendet werden. „Ein Rückzug ist
keine Option. Wir haben bereits zu viel erreicht, und die menschlichen
Kosten sind einfach zu hoch“, sagte sie.

Ausgetretene argumentieren mit russischer Aggression

Die Austrittswelle hängt mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zusammen. Polen, Estland, Lettland, Litauen und Finnland grenzen an Russland und haben den Schritt mit einer Bedrohungslage durch den Nachbarn begründet. Auch die Ukraine hat ihren Rückzug aus der Ottawa-Konvention erklärt,
doch kriegsführenden Ländern ist dies laut dem Abkommen nicht erlaubt. Landminen werden gelegt, um das Vorrücken feindlicher Kräfte zu stoppen.

Insgesamt sind bislang 166 Länder dem Landminen-Verbot
beigetreten, darunter Deutschland. Nicht Teil des Abkommens sind rund 30 Länder,
darunter die USA, Russland, China, Indien, Pakistan und Israel.

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