Zahl der Angriffe auf Journalisten in Europa steigt deutlich

Die Zahl der tätlichen Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten hat einem Bericht des Europarats zufolge deutlich zugenommen. Demnach gab es im Jahr 2024 weltweit 78 Angriffe, im Jahr zuvor waren es noch 26 gewesen. Allein aus der Ukraine wurden 19 Übergriffe gemeldet – vor allem im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg.

Hinter der Ukraine folgten Georgien, Serbien und die Türkei mit je acht tätlichen Angriffen. In keinem anderen Mitgliedsstaat habe sich die Situation für Pressevertreter so drastisch verschlechtert wie in Georgien, heißt es in dem Bericht. Wie in den meisten Fällen sei es dort vor allem bei Demonstrationen zu Angriffen gekommen. 

In Georgien sind seit der Parlamentswahl im vergangenen Oktober Zehntausende auf die Straße gegangen: Die Opposition wirft der Regierung Wahlbetrug und eine Annäherung an Russland zulasten der EU vor. Die Regierung in Tbilissi hat zudem die Parlamentarische Versammlung des Europarats (PVER) verlassen, nachdem diese zu Neuwahlen in dem Land aufgerufen hatte.

Pressefreiheit auch durch Politik in Gefahr

Neben direkten Angriffen gerät die Pressefreiheit dem Europarat zufolge auch durch die Politik unter Druck. Insbesondere der öffentlich-rechtliche Journalismus werde regelmäßig zur Zielscheibe politischer Akteure. Ein Mittel sei es dabei, die Finanzmittel drastisch zu kürzen. Als Negativbeispiele nennen die Autoren etwa Italien und die Slowakei.

Der Bericht ist aus einer Kooperation des Europarats mit mehreren Presserechtsverbänden entstanden. Die Zahlen basieren auf den Meldungen der Verbände, die neben den 46 Mitgliedsstaaten des Europarats auch die Situation in Belarus und Russland untersucht haben.