Wück-Glück in Wembley!

Beim ersten Spiel als Nationaltrainer feiert Christian Wück (51) mit den DFB-Frauen einen furiosen 4:3-Sieg beim Test in England. Damit setzt er eine Serie fort: Auch seine sechs Vorgängerinnen und Vorgänger starteten jubelnd in ihre Amtszeit.

Hrubesch-Nachfolger Wück hatte eine schwierige Partie gegen den Europameister prophezeit. Der DFB-Coach: „Man darf nicht erwarten, dass wir schon all das umsetzen können, was wir vielleicht verändern wollen.“

Er musste im Vorfeld auf mehrere Stars wie Kathrin Hendrich (Belastungssteuerung), Bibiane Schulze Solano (Kreuzbandriss), Bayerns Lea Schüller (Kniebeschwerden) und Frankfurt-Stürmerin Laura Freigang (Erkältung) verzichten.

Und: DFB-Kapitänin Alexandra Popp (33) hatte im September ihren Rücktritt verkündet. Giulia Gwinn (25) führt bei der Neuauflage des EM-Finals von 2022 (das die Engländerinnen damals mit 2:1 für sich entschieden) das Team als Kapitänin aufs Feld – und trifft gleich doppelt!

4. Minute: Nach einem Foul an Dallmann im Strafraum legt sich Gwinn den Ball an den Elfmeter-Punkt. Tor und die frühe Führung für das DFB-Team!

11. Minute: Wieder Gwinn! Bühl spielt einen tollen Diagonalball auf die rechte Seite auf die Kapitänin. Die versenkt aus 14 Metern links unten – 2:0!

Und es geht Schlag auf Schlag weiter: Hoffmann spielt einen Steilpass zu Bühl. Die versenkt trocken – 3:0 (29.).

Wembley-Wahnsinn!

Nur kurz später in der 33. Minute dann Aufregung im deutschen Strafraum. Gwinn diesmal mit Pech: Sie bekommt den Ball an die Hand. Stanway verkürzt vom Elfmeter-Punkt zum 1:3.

Und auch die englische Bayern-Spielerin feiert einen Doppelpack! Nach einem Pass von Mead trifft sie ins linke Eck (36.).

Was für eine unglaubliche erste Hälfte!

Nach der Pause geht genauso weiter. 51. Minute: Brand schiebt den Ball ins englische Tor. Doch das Tor zählt nicht, Abseits!

In der 72. Minute dann der nächste Elfer für Deutschland: Däbritz versenkt eiskalt zum 4:2.

Verschnaufpause gibt es nicht. In der 77. Minute zappelt der Ball im deutschen Netz – aber auch dieses Mal ist die Fahne oben.

Ein Berger-Bock macht es hinten raus noch einmal spannend. Die deutsche Keeperin bekommt einen harmlosen Ball nicht fest. Bronze trifft aus kurzer Distanz (81.)

Doch es bleibt beim 4:3 für das deutsche Team. Doppelschützin Gwinn nach dem Spiel: „Es war eine Achterbahn der Gefühle und für die Zuschauer war wirklich alles geboten. Unsere Vorfreude auf das Spiel war riesig – es hat zwar noch nicht alles geklappt, aber es waren schon viele guten Dinge dabei.“

Neu-Trainer Wück über sein Debüt: „In der Offensive sind wie sehr zufrieden, in der Defensive fehlt es noch an Trainingseinheiten. Wir sind noch in der Findungsphase und wir müssen noch etwas abgeklärter werden. Aber die Mädels haben das super gemacht. Das Team hat gezeigt, dass wir ganz viel Talent haben.“

Das Spiel in Wembley ist das erste von vier Testspielen. Am Montag spielen die DFB-Frauen in Duisburg gegen Australien – und feiern den großen Popp-Abschied. Die dreimalige Fußballerin des Jahres wird dann ihr 145. und letztes Spiel für die Nationalmannschaft bestreiten!