Russlands Staatschef Wladimir Putin hat Donald Trump zu seinem Wahlsieg bei der US-Präsidentschaftswahl gratuliert. Da sagte Putin beim Waldai-Forum in Sotschi, das geopolitischen Fragen gewidmet ist. „Ich will die Gelegenheit nutzen und (Trump) zur Wahl für das Amt des US-Präsidenten zu gratulieren“, sagte er. „Ich habe schon gesagt, dass wir mit jedem Staatschef arbeiten werden, dem das amerikanische Volk sein Vertrauen ausspricht.“
Putins Sprecher Dmitri Peskow hatte eine solche Gratulation zuvor noch abgelehnt. Von Plänen Putins, Trump zu beglückwünschen, wisse er nichts, sagte Peskow, da die USA für Russland ein „feindliches Land“ seien. Der künftige US-Präsident werde in der russischen Politik „an seinen Taten“ gemessen. Zugleich schloss Peskow ein mögliches Telefonat zwischen Putin und Trump nicht aus.
Auch Trump zu Gesprächen mit Putin bereit
Letzteres bestätigte nun auch Putin. Trump sei ein „mutiger Mensch“,
sagte der russische Staatschef, dessen öffentliche Aussagen zur
„ukrainischen Krise“ seiner Meinung nach „mindestens Aufmerksamkeit“
verdienten. Er habe „nichts dagegen“, den Kontakt zu den USA
wiederherzustellen. Dafür, Trump selbst anzurufen, sei er sich zwar
„nicht zu schade“, wolle aber dennoch zunächst auf eine Kontaktaufnahme
seitens der USA warten.
Trump hat seinerseits ebenfalls Bereitschaft zu einem Gespräch mit Putin signalisiert. „Ich denke, wir
werden sprechen“, sagte er in einem Interview mit dem Sender NBC News. Er habe
seit seinem Wahlsieg bereits mit rund 70 Staats- und Regierungschefs gesprochen.
Angespanntes Verhältnis zwischen Trump und Selenskyj
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, dessen Verhältnis zu Trump als angespannt gilt, hatte dem Republikaner unmittelbar nach Bekanntwerden von dessen Wahlsieg gratuliert und kurz darauf mit ihm telefoniert. Russische Regierungsvertreter sagten mit Verweis auf Trumps Ablehnung der militärischen Hilfen für die Ukraine, sie hofften auf eine neue Grundlage für Verhandlungen mit den USA über die Ukraine.
Persönliche Gespräche zwischen Putin und dem amtierenden US-Präsidenten Joe Biden gibt es derzeit nicht. Kontakte zwischen Russland und den USA gab es zuletzt auf Arbeitsebene zwischen Vertretern staatlicher Behörden und bei wenigen Telefonaten der Verteidigungsminister sowie Militärchefs beider Länder.
Trump hatte im Wahlkampf gesagt, er werde den Krieg Russlands gegen die Ukraine als Präsident „innerhalb von 24 Stunden“ beenden. Konkrete Vorschläge machte er nicht. Trumps designierter Vizepräsident J. D. Vance sagte aber mehrfach, die Ukraine müsse russische Eroberungen ihres Staatsgebiets akzeptieren. US-Medienberichten zufolge soll Trump die Ukraine mit der Drohung, keine Waffen mehr zu liefern, an den Verhandlungstisch bringen und zur Annahme vieler russischer Forderungen zwingen wollen.
Putin will über, aber nicht mit Ukraine verhandeln
Wie Trump Putin dazu bewegen will, von seinen Maximalforderungen abzurücken, ist hingegen nicht bekannt. Russlands Präsident fordert von der Ukraine Gebietsverzichte auch über die von Russland eroberten Territorien hinaus, einen Verzicht auf einen künftigen EU- und Nato-Beitritt und eine demilitarisierte Zone entlang der Frontlinie.
Zudem beharrte er zuletzt mehrfach auf Forderungen Russlands bei den Verhandlungen im Frühjahr 2022. Damals forderte Russland eine Demilitarisierung der Ukraine und für sich selbst ein Vetorecht gegen mögliche künftige Militärhilfen des Westens. Bei Äußerungen, in denen er zu Verhandlungen aufrief, hat sich Putin zudem immer wieder zu Gesprächen mit dem Westen über die Ukraine, aber nicht zu Verhandlungen mit der Ukraine bereit erklärt.
Die ukrainische Regierung bezeichnet diese Verhandlungsbedingungen ihrerseits als Forderungen nach einer Kapitulation, da sie sich bei deren Umsetzung außerstande sehe, ihr Land gegen mögliche künftige Angriffe Russlands zu verteidigen. Der ukrainische Präsident Selenskyj zeigte sich zuletzt zu möglichen Gebietsverzichten bereit, allerdings nur unter der Bedingung belastbarer Sicherheitsgarantien für das dann noch übrige Staatsgebiet der Ukraine.