Vor dem Absturz in Kasachstan kam es an Bord des Flugs 8243 zu tumultartigen Szenen. Bewegend schildern Überlebende, was in den Momenten vor der Bruchlandung passierte. Und wie sie Abschied von der Welt nahmen, weil sie nicht daran glaubten zu überleben.
Das Flugzeug von Azerbaijan Airlines war auf dem Weg von Baku nach Grosny in der russischen Region Tschetschenien. Nachdem die Maschine mutmaßlich durch das russische Militär über Grosny beschossen worden war, flog sie noch mehrere Hundert Kilometer über das Kaspische Meer bis nach Kasachstan. Dort stürzte sie am Mittwoch ab.
Von den 67 Passagieren an Bord überlebten wie durch ein Wunder 29 Menschen. Sie saßen offenbar im hinteren Teil des Flugzeugs, das nach einer Explosion zerbrochen war. Vorher herrschte im Unglücksflieger Panik und Verzweiflung.
„Die rechte Seite, wo das Fenster war, wurde weggerissen“
Eine Überlebende ist die Reiseagentin Kristina aus Wladiwostok. Im Telegram-Kanal Mash berichtet sie: „Die Masken sind herausgefallen. An der Stewardess hat man gesehen, dass etwas passiert ist. Wir sind geflogen und gekreist…“ Die Flugbegleiter wiesen die Passagiere vor der geplanten Landung an, sich am Vordersitz festzuhalten und den Kopf einzuziehen.
Bei dem Aufprall habe es zwei Schläge gegeben, erinnert sich Kristina. „Ich habe mich am Sitz festgehalten. Die rechte Seite, wo das Fenster war, wurde weggerissen. Der vordere Teil des Flugzeugs ist explodiert.“
Irgendwann kam sie zu sich. Ihr Bein war eingeklemmt, sie befreite es, kroch selbst aus dem Wrack. Nun liegt die Frau im Krankenhaus, ist verletzt – aber immerhin: Sie lebt.
Kristinas Mutter sagte, dass ihre Tochter „im Heck des Flugzeugs saß, während diejenigen, die vorne saßen, verbrannten“.
„Es gab eine Explosion“
Subhonkul Rahimow beschreibt beim russischen staatlichen Fernsehsender RT, wie plötzlich klar wurde, dass etwas nicht stimmt. Über die Minuten nahe Grosny, dem Zielflughafen, sagt er: „Beim Landeanflug begann das Flugzeug plötzlich zu steigen. Beim dritten Landeanflug ist etwas explodiert.“
„Es gab eine Explosion“, sagt er. „Ich würde nicht sagen, dass es im Inneren des Flugzeugs war. Dort, wo ich saß, wurde die Verkleidung neben mir weggerissen.“ Splitter drangen in die Maschine ein.
„Alle waren panisch“
Auch der Überlebende Zaur Mamedov berichtet bei RT, wie er den Moment erlebte, als mutmaßlich Russland das Flugzeug beschoss: „Es gab zwei Schläge, große Schläge auf das Flugzeug.“ Danach „gab es Panik, alle waren panisch“.
Als klar wurde, dass das Flugzeug schwer beschädigt war, reagierten die Menschen verzweifelt und panisch. „Wir haben auf den Tod gewartet“, so Mamedov. Anschließend habe die Crew versucht, die Passagiere zu beruhigen. Die Mitarbeiter hätten „gesagt, dass alles gut wird, dass wir landen werden“, erinnert sich der Mann.
Dann die Bruchlandung. „Die Hälfte des Flugzeugs wurde zerrissen“, so Mamedov. „Wir saßen im hinteren Teil … wurden rausgeschleudert, so 100 bis 150 Meter …“ Doch er hatte Glück. „Wer konnte, ist rausgekommen und half den anderen. Ich habe geholfen, wie ich konnte.“