Tiflis – Die Bilder ähneln sich stark, doch sie liegen zehn Jahre auseinander und wurden in zwei verschiedenen Ländern aufgenommen. Mittelpunkt in beiden Szenarien: Massenproteste gegen die Regierung, brutale Polizeieinsätze und Druck aus Russland!
Krawalle auf dem Maidan ähneln denen in Georgien
Vor zehn Jahren kam es auf dem Kiewer Maidan (Ukraine) zu einem Massaker an Demonstranten, die für die Annäherung der Ukraine an die EU kämpften. Zehntausende protestierten hier gegen die Regierung von Präsident Viktor Janukowitsch, der ein ausgehandeltes Assoziierungsabkommen mit der EU nicht unterzeichnen wollte, offenkundig auf Druck Russlands.
Aktuell gibt es in Georgien den sechsten Tag in Folge wieder Massenproteste gegen die prorussische Regierung, bei denen es zu Zusammenstößen in der Hauptstadt Tiflis zwischen gewaltbereiten prowestlichen Demonstranten und der Polizei kam. Zahlreiche Menschen wurden verletzt und festgenommen. Auch mehrere Journalisten sollen durch Protestteilnehmer verletzt worden sein.
Auslöser der aktuellen Proteste in Tiflis waren ursprünglich die umstrittenen Parlamentswahlen Ende Oktober, bei denen die Regierungspartei „Georgischer Traum“ eine Mehrheit erlangte. Die westlich orientierte Opposition bezeichnet diese aber als gefälscht. Und nach der kürzlichen Regierungsankündigung, die Beitrittsgespräche zur Europäischen Union auszusetzen, flammten die gewalttätigen Proteste wieder auf. Georgien ist seit 2023 ein EU-Beitrittskandidat.
Perfide: Putin beobachtet die Proteste in der Südkaukasusrepublik Georgien offenbar sehr genau und zieht Parallelen zu damals. „Wir haben ähnliche Ereignisse in einer ganzen Reihe von Ländern gesehen“, erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Damit will Russland offensichtlich den Demonstranten Angst machen, die für ihre Freiheit kämpfen: Sie könnten das gleiche Schicksal erleiden wie die Demonstranten damals in Kiew.