Schon wieder hat sich Elon Musk (53), Tech-Milliardär und Berater des künftigen US-Präsidenten Donald Trump (78), in den deutschen Wahlkampf eingemischt. Und seine Wahlwerbung für die rechtsradikale und in Teilen rechtsextreme AfD bekräftigt.

Er ist der reichste Mann der Welt. Und hat durch seine Plattform X mehr politische Macht als jede andere Privatperson. Nachdem Musk im Dezember bereits eine Reihe von Posts zur AfD abgesetzt hatte, schreibt er nun in einem Gastbeitrag in der WELT am SONNTAG (gehört wie BILD zu Axel Springer), Deutschland stehe an einem kritischen Punkt, taumele „am Rande des wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenbruchs“.

Musk schildert anhand von fünf Punkten – Wirtschaft, Zuwanderung, Energie, kulturelle Identität und Innovation – warum er die AfD für die richtige Partei hält, um „Deutschland davor zu bewahren, ein Schatten seines früheren Selbst zu werden“.

Die Darstellung der AfD als rechtsextrem nannte Musk „eindeutig falsch“, schließlich habe die AfD-Vorsitzende Alice Weidel (45) „eine gleichgeschlechtliche Partnerin aus Sri Lanka“. „Klingt das für Sie nach Hitler?“ Musk preist die AfD sodann als „letzten Funken Hoffnung für dieses Land.“

WELT-Chef Jan Philipp Burgard (39) kontert in einem Kommentar zu dem Beitrag, Musk habe zwar recht, wenn er Deutschland wirtschaftlich und kulturell in der Krise sehe. Doch seine Schlussfolgerung, dass die AfD die Lösung sei, bezeichnet er als „fatal falsch“. Die AfD mit ihrem Höcke-Flügel, ihrer Anbiederung an Russland und China und ihrer Ablehnung von Amerika und EU sei „eine Gefahr für unsere Werte und unsere Wirtschaft“.

In der deutschen Politik erntet Musks AfD-Lob fast durchweg scharfe Kritik. Unions-Fraktionsvize Jens Spahn (44) antwortete Musk auf dessen Plattform X auf Englisch, die AfD wolle „die Nato verlassen, Nord Stream 2 reaktivieren, ist antiamerikanisch, pro-Putin und pro Russland.“ An Musk gerichtet fragte Spahn: „Ist es das, was die USA wollen? Ein Deutschland, dass sich Russland zuwendet und von den USA abwendet?“

Ginge es nach der AfD, schreibt Spahn weiter, „würde es überhaupt keine Investitionen von Elon Musk in Deutschland geben. Der Ex-Gesundheitsminister deutlich: „Für weniger Regulierung, einen Stopp der illegalen Massenmigration und gegen ideologische Energiepolitik braucht die AfD übrigens niemand. Dafür stehen auch andere Parteien. Aber ohne Rechtsextremisten, Verschwörungstheoretiker und Antisemiten in ihren Reihen.“

Grünen-Fraktionschef Andreas Audretsch (40) warnte gegenüber BILD, Tech-Milliardäre wie Elon Musk oder chinesische Staatskonzerne würden „mit ihren Plattformen und viel Geld unseren demokratischen Diskurs untergraben“.

Musk ging schon auf Scholz und Steinmeier los

► Mit seinen neuen Äußerungen zur AfD sorgt Musk nicht zum ersten Mal für reichlich Unruhe. Nach dem Anschlag von Magdeburg am 20. Dezember hatte er den Rücktritt von Olaf Scholz (66, SPD) gefordert und den Kanzler als „incompetent fool“ (etwa: unfähigen Narren) bezeichnet.

Am Freitag dann kritisierte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (68) Musk bei seinem Statement zur Auflösung des Bundestages scharf: „Einflussnahme von außen ist eine Gefahr für die Demokratie“, erklärte Steinmeier. Sie werde „offen und unverhohlen“ derzeit „besonders intensiv auf X betrieben“. Die Plattform gehört Elon Musk. Musk antwortete auf X auf ein Video, das Steinmeiers Kritik an ihm zeigt, dieser werde die nächste Wahl verlieren. Das Problem: Steinmeier steht als Bundespräsident überhaupt nicht mehr zur Wahl und wird ohnehin nicht direkt gewählt.

Wirtschaft gegen Musk

Anders als Musk lehnen Spitzen der deutschen Wirtschaft die AfD ab. Trigema-Chefin Bonita Grupp (35) erinnerte jetzt daran, dass Thüringens AfD-Frontmann Björn Höcke deutschen Unternehmen im Sommer indirekt die Pleite gewünscht hatte, wenn sie den Slogan „Made in Germany – Made by Vielfalt“ verwendeten. „Was Herr Höcke gesagt hat, konnte ich zuerst kaum glauben“, sagte sie „Capital“.

Und US-Präsident Donald Trump? Den stören Musks Eskapaden offensichtlich nicht. Auf seiner Plattform „Truth Social“ schrieb er Richtung Musk sehnsüchtig: „Wo bist du? Wir vermissen dich!“ Und lud ihn prompt zur Silvesterparty nach Mar-a-Lago ein.