Deutschland will beim Thema Migration umdenken: Oppositionschef Friedrich Merz (68, CDU), der die Ampel vor sich hertreibt, nennt Schweden und Dänemark als Vorbilder für Deutschland.

Die Dänen legten bereits im Zuge der Flüchtlingskrise 2015/16 den Schalter um, verfolgen eine harte Asylpolitik. Die Schweden verzeichneten dieses Jahr erstmals seit 50 Jahren mehr Aus- als Einwanderer.

Wie haben die das geschafft? BILD macht den Check – und erklärt die teils heftig umstrittenen Maßnahmen.

▶︎ Rückkehrzentren: Nach einem abgelehnten Asyl-Antrag kommen Migranten in Dänemark in Ausreisezentren. Tagsüber ist das Zentrum offen, nachts gilt: zurück hinter verschlossene Türen. Heißt: Die Asylbewerber können sich nachts nicht vor Abschiebungen drücken. Auch Schweden arbeitet daran, diese Zentren einzuführen.

▶︎ Harte Bedingungen: Die Zustände im Abschiebegefängnis in Dänemark sind für die Migranten so schlecht, dass sogar der Europarat Kritik anmeldete. Selbst in russischen Gefängnissen sei es besser. Dänemark versucht so, abgelehnte Migranten rauszuekeln.

▶︎ Enteignungen: In Dänemark darf die Polizei Asylbewerber durchsuchen und Wertgegenstände ab einem Wert von ca. 1300 Euro konfiszieren. Damit sollte ihr Aufenthalt mitfinanziert werden. Die Maßnahme wird kaum angewandt, dient vor allem der Abschreckung.

▶︎ Begrenzter Aufenthalt: In Schweden und Dänemark gibt es nur noch temporäre Aufenthaltsgenehmigungen, die immer wieder verlängert werden müssen. Dies gilt auch in Deutschland, je nach Schutzstatus (1 bis 3 Jahre).

▶︎ Zwangsumsiedlung: Dänemark hat sogenannten Parallelgesellschaften den Kampf angesagt – und greift mit sehr harten, umstrittenen und oftmals schmerzhaften Mitteln durch. In Vierteln mit hohen Migranten-Anteilen werden Häuser abgerissen, die Menschen in andere Viertel zwangsweise umgesiedelt.

▶︎ Grenzkontrollen: Eingerichtet wurden diese Schwerpunktkontrollen 2015 an den Grenzen von Schweden und Dänemark zu Deutschland. Es gibt sie noch heute.

▶︎ Familiennachzug: In Schweden und Dänemark müssen Migranten ein hohes Einkommen und eine große Wohnung nachweisen, bevor sie Verwandte nachholen können.

▶︎ Ausreise-Förderung: In Schweden können Flüchtlinge bei freiwilliger Ausreise 10 000 schwedische Kronen (855 Euro) plus Reisekosten bekommen. In Dänemark gibt es bis zu 40 000 dänische Kronen (etwa 5360 Euro).

Das Resultat: 2023 beantragten 2479 Menschen Asyl in Dänemark, in Schweden waren es 12 644 – in Deutschland waren es im vergangenen Jahr 351 915. Im Vergleich zur Einwohnerzahl verzeichnete Deutschland demnach fast zehnmal mehr Asylanträge als Dänemark und mehr als dreimal so viele Asylanträge wie Schweden.