Ihr Leben soll unerträglich werden. Auch nach 3 Jahren – und unter immensem Druck der Besatzer – weigern sich 500.000 Ukrainer in den besetzen Gebieten beharrlich, die russische Staatsbürgerschaft anzunehmen. Jetzt will Putin sie endgültig loswerden.

In einem Präsidialdekret, das der Kreml am Donnerstag veröffentlichte, stellt er den Menschen in Cherson, Saporischschja, Luhansk und Donezk ein unmissverständliches Ultimatum: Entweder sie „legalisieren“ ihren Aufenthaltsstatus (und lassen sich einbürgern) – oder sie haben bis zum 10. September Zeit, das Land zu verlassen.

Eine Alternative, die eigentlich keine ist. Denn die Menschen können nirgendwo hin!

Wer nicht Russe wird, gilt als Feind

▶︎ Wer aus dem besetzen Süden und Osten in das von der Ukraine kontrollierte Landesinnere fliehen will, muss mitten durch die Frontlinien. Lebensgefährlich! Und: Offiziell gibt es keine humanitären Korridore für Flüchtlinge.

▶︎ Wer stattdessen in Richtung Krim fährt und nur ukrainische Pässe oder auch ein ukrainisches Autokennzeichen hat, wird Berichten zufolge wieder zurückgeschickt. Denn auch die Krim steht seit ihrer Annexion 2014 faktisch unter russischer Kontrolle.

▶︎ Bleiben die Ukrainer ohne Russen-Pass, wo sie sind, droht ihnen im schlimmsten Fall die Deportation nach Russland – auf jeden Fall aber müssen sie mit schwersten Schikanen durch die russischen Besatzer rechnen: darunter der Entzug der Arbeitserlaubnis, Ausschluss aus dem Gesundheits- und Bildungssystem, beschlagnahmtes Eigentum.

Immer wieder berichten Betroffene auch von Drohungen, Schlägen und sogar Folter durch russische Soldaten. Wer sich nicht „russifizieren“ lässt, gilt als Feind. Und wird so behandelt.

Ukraine stuft Passvergabe als illegal ein

Schon Anfang März hatte Kreml-Chef Wladimir Putin erklärt, die Passvergabe an Einwohner der „befreiten Gebiete“ sei „praktisch abgeschlossen“. Laut dem russischen Innenministerium seien 3,5 Millionen russische Pässe an Ukrainer ausgestellt worden. Kiew betonte mehrfach, dass aufgezwungene Pässe als ungültig angesehen werden. Der ganze Prozess sei „illegal“.

Doch ändern kann die Ukraine daran im Moment nichts. Denn Putin denkt nicht daran, die besetzten Gebiete zum Gegenstand von Friedensverhandlungen zu machen.

▶︎ Wie die russische Tageszeitung „Kommersant“ berichtet, will Putin US-Präsident Donald Trump (78) sogar dazu bewegen, alle 4 annektierten ukrainischen Regionen und die Krim formell als russisches Staatsgebiet anzuerkennen.

Sollte Trump nachgeben, bleibt den Ukrainern ohne russischen Pass wohl endgültig keine Wahl mehr: Sie müssten Russen werden.