Großes Endspiel um den Politikwechsel in Deutschland!
Seit Wochen feilschen Union und SPD um den Koalitionsvertrag. Haben den Jackpot schon zuvor mit mehr als 1000 Milliarden aufgefüllt.
Jetzt geht es beim großen Koa-Poker ums bessere Blatt, ums Taktieren und um die Frage, wer besser blufft.
BILD fragte Ex-Poker-Weltmeister Jan-Peter Jachtmann (57), wie er die Karten der künftigen Koalitionspartner einschätzt – und wer am Ende als Sieger hervorgeht.
Jachtmanns Einschätzung: „Keiner kann gewinnen, keiner aussteigen. Es geht um alles.“
Jachtmann: „Beim Pokern entscheidet nur zu 30 Prozent das Glück, die richtigen Karten. Der Rest ist Strategie, Wahrscheinlichkeitsrechnung, Psychologie und Menschenkenntnis.“
Das Besondere bei diesem Polit-Poker: „Beide Seiten haben unterschiedlich hohe Chip-Stapel. Die Union hat den höchsten Chip-Stack mit ihren knapp 29 Prozent Wählerstimmen, die SPD hat nur 16,4 Prozent einzusetzen. Damit kann die Union deutlich mehr Druck ausüben.“
IN DER THEORIE!
Die Wahrheit sei aber, so Poker-Profi Jachtmann: „CDU-Chef Merz kann seine Überlegenheit nicht ausspielen, kann nicht all-in gehen, weil er die SPD zur Kanzlerwahl braucht. Auch passen oder folden ist nicht drin – beide sind zum Erfolg verdammt.“
Passen bedeutet, nicht an der Spielrunde teilzunehmen. Folden bedeutet, aus der laufenden Runde auszusteigen, weil ein anderer besserer Karten hat.
Noch seien Union und SPD nicht im Endspiel angelangt. „Nicht alle Karten liegen bisher offen. Noch ist offen, auf welche Inhalte die beiden Seiten setzen, auf welche sie notfalls verzichten würden.“
Dazu kommen Zuschauer, „Kiebitze“, so Jachtmann: „Die kommentieren vom Spieltisch-Rand, blasen das Blatt ihres Chefspielers mit Kommentaren auf – nach dem Motto ‚Das können die anderen niemals überbieten‘. Das alles ist Teil der Taktik und des Bluffens.“
Jachtmann ist überzeugt: „Am Ende wird der Pott geteilt, wie es manchmal auch beim Profi-Poker üblich ist.“ Heißt: SPD-Chefverhandler Klingbeil wird alles, was ihm wichtig ist, „in seine Hälfte des Potts schieben, damit er zumindest als halber Sieger hervorgeht und der Partei seinen ‚Erfolg‘ verkaufen kann“. Merz werde das Gleiche tun, um sich „seine Favoriten-Chips zu sichern“.
Jachtmann: „So können beide Parteiführer ihr Gesicht wahren.“
Er selbst sei froh, so der Hamburger Unternehmer (2023 Nummer vier bei der WM in Las Vegas), dass Union und SPD sich am Ende wohl einigen werden: „Schließlich liegt im Pott nicht weniger als die Zukunft Deutschlands!“