Das Assad-Regime in Syrien wankt schwer!

Rebellen haben die Truppen von Baschar al-Assad (59) zurückgedrängt und Damaskus erreicht. Der Diktator ist gestürzt und mit seiner Familie ins Ausland geflohen.

BILD hatte zuvor Syrer in Deutschland gefragt, was sie bei einem Sturz von Assad tun würden und welche Hoffnungen sie damit verbinden.

Mohammad Kalel (19) aus Damaskus: „Ich bin vor einem Jahr vor dem Krieg in Syrien geflohen. Ich lebe jetzt in Berlin-Tempelhof. Wenn Assad für immer geht, kann ich wieder in meine Heimat zurückkehren.“

„Am besten wäre es, wenn wir unser Land selber organisieren und wieder aufbauen dürften“

Anas Aboura (38), Dramaturg und Kurator für Festivals und Konzerte in Hamburg: „Es ist Wahnsinn, was seit dem 27. November in Syrien passiert ist. Auf einmal lassen sie Assad fallen. Das ist großartig. Die Revolution von 2011 hatte den Sturz des Assad-Regimes zum Ziel, jetzt wird sie hoffentlich vollendet. Man mag es kaum glauben, dass diese Diktatorenfamilie nach 54 Jahren doch noch gestürzt werden konnte.“

Was wünscht sich Anas nach einem Sturz Assads? „Am besten wäre es, wenn wir unser Land selber organisieren und wieder aufbauen dürften. Aber die Realitäten werden das wohl kaum zulassen.“

„Meine Heimatstadt ist befreit!“

Saeed Alkas (40), Obst- und Gemüsehändler aus Kirchheim/Teck: „Ich komme aus Hama, meine Heimatstadt wurde von Assad bereits befreit. Er hat Zehntausende Menschen töten lassen. Bei uns wurde seine Familie nur ‚die Mafia‘ genannt. Ohne ihn kann es nur besser werden. Wenn Frieden herrscht, werden auch wieder Syrer in ihre Heimat zurückkehren.“

„Für mich steht fest, dass ich in Deutschland bleiben möchte“

Architektur-Studentin Raban T. (27) aus Damaskus lebt zurzeit in Berlin: „Die Situation bleibt schwierig! Vielleicht wird es besser, wenn Assad nicht mehr an der Macht ist. Allerdings regiert er selbst kaum noch – Russland, die USA und der Iran lenken das Land von außen. Meine Eltern leben noch in Syrien und wollen dort auch bleiben. Für mich steht fest, dass ich für immer in Deutschland bleiben möchte. Ich will mein Studium abschließen und hier arbeiten.“

„Wir wissen nicht, ob sie leben oder tot sind“

Ammar Salami (24) aus Aleppo: „Viele meiner Verwandten sind seit acht Jahren verschwunden – wir wissen nicht, ob sie leben oder tot sind, und wir haben keinerlei Informationen über ihr Schicksal. Assad mag am Ende sein, aber solange die Hisbollah-Milizen, Russland und der Iran in Syrien bleiben, werden sie uns weiter vertreiben und gefangen halten. Erst wenn sie sich aus Syrien zurückziehen, können wir in unser Heimatland zurück.“