Welcher „papabile“ („papstfähige“) Kardinal wäre der beste für den Frieden auf der Welt? Wer vermittelt Ausgleich zwischen Religionen und Konfessionen?
▶ BILD stellt die wichtigsten Kandidaten für die Nachfolge des am Ostermontag verstorbenen Papst Franziskus (†88) vor:
Der Freund der Ukraine
Der Italiener Claudio Gugerotti (69) ist Chef der Vatikan-Behörde für die Orientalischen Kirchen. Zuvor war er langjähriger Nuntius (Botschafter des Papstes) unter anderem in Georgien und der Ukraine. Er gilt als erfahrener Vermittler in Ost-West-Fragen und war ein loyaler Mitarbeiter von Papst Franziskus.
Seit seiner Beförderung zum Kardinal gehört er zu den einflussreichen Figuren am päpstlichen Hof. Er gilt zu den im Vatikan seltenen Sympathisanten der Ukraine. Gugerotti wäre eine perfekte Mischung aus Diplomat und Hirte.
Der gut-vernetzte Ungar
Der Ungar Péter Erdő (72) ist Erzbischof von Budapest und Primas von Ungarn. Er gilt als einer der einflussreichsten Kirchenleute Europas. Von 2006 bis 2016 war er Chef der europäischen Bischofskonferenz. Erdő ist konservativ in der Lehre, aber dialogbereit und gilt als gut vernetzt.
Er könnte zusammen mit Ungarn-Premier Viktor Orbán (61) und Vatikan-Botschafter Eduard Karl Habsburg-Lothringen (58) einen Frieden zwischen Ukraine und Russland anbahnen. Die Ungarn haben belastbare Kontakte zu Wladimir Putin in Moskau.
Der italienische Patriarch von Jerusalem
Der Italiener Pierbattista Pizzaballa ist seit 2020 Lateinischer Patriarch von Jerusalem und damit oberster Vertreter der römisch-katholischen Kirche im Heiligen Land. Der Franziskaner-Mönch ist bekannt für seinen Einsatz für den interreligiösen Dialog zwischen Christen, Juden und Muslimen.
International große Beachtung erhielt er, als er sich nach dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober 2023 bereit erklärte, sich freiwillig gegen jüdische Geiseln austauschen zu lassen. Pizzaballa gilt als glaubwürdig, diplomatisch und spirituell – und wird in kirchlichen Kreisen auch als Papst-Kandidat gehandelt. Ihm trauen Beobachter auch zu, er könne die Kirche wieder stärker auf Gott und Glauben ausrichten.
Der Konservative aus den USA
Der Kirchenrechtler Raymond Leo Burke (76) ist ein US-amerikanischer Kirchenmann und einer der prominentesten Vertreter des konservativen Flügels in der Kirche. Er war unter oberster Richter im Vatikan und wurde 2010 von Papst Benedikt XVI. zum Kardinal ernannt. Unter Papst Franziskus geriet er wegen seiner Kritik an kirchlichen Reformen – etwa zur Kommunion für Wiederverheiratete – zunehmend in Konflikt und wurde aus wichtigen Ämtern entfernt.
Zuletzt wollte Franziskus Burke Wohnrecht und Privilegien wegen „mangelnder Loyalität“ abnehmen. Bei der Wahl hat er es schwer. Denn: englischsprachige Kardinäle werden von romanischen Kardinälen nur ungern gewählt. Burke könnte jedoch in der US-Kirche für Aufschwung sorgen. Er hat keine Berührungsängste zum Lager von US-Präsident Donald Trump.
Für das Lager von Papst Benedikt könnte Burke der Hoffnungsträger sein.