Zum ersten Mal stellt die AfD einen Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl: Alice Weidel Parteichefin und Co-Vorsitzende, wurde an diesem Samstag vom AfD-Bundesvorstand offiziell zur Kanzlerkandidatin für die Bundestagswahl 2025 nominiert.
Weidel und Co-Parteichef Tino Chrupalla (49) präsentierten die Entscheidung am Samstagvormittag auf einer Pressekonferenz. Die formale Bestätigung ihrer Kandidatur soll auf einem Parteitag im Januar erfolgen.
Regierungsanspruch trotz fehlender Partner
Weidel begründet ihre Kandidatur mit den starken Umfragewerten der AfD, die bundesweit aktuell bei 19 Prozent liegt – Platz zwei hinter der Union mit 32 Prozent. „Wir sind zweitstärkste Kraft bundesweit, daraus leitet sich unser Regierungsanspruch ab“, sagte sie vorab.
Eine reelle Chance aufs Kanzleramt hat Weidel aber nicht. Alle demokratischen Parteien schließen eine Zusammenarbeit mit der AfD kategorisch aus. Auch die AfD-Chefin gab sich vorab zurückhaltend: „Ich sehe die Sachen eher realistisch. Ich gehe einen Schritt nach dem anderen.“
Zentralrat: AfD bedroht jüdisches Leben
Der Zentralrat der Juden in Deutschland warnte nachdrücklich vor einer Regierungsbeteiligung der AfD auf Bundesebene. Zentralratspräsident Josef Schuster sagte der WELT am Sonntag (gehört wie BILD zu Axel Springer), er habe Sorge, „dass die AfD bewusst gegen jüdisches Leben vorgehen würde, wenn es in ihr Konzept passt.“ Schon heute biete die AfD „Antisemiten eine Heimat“.
Und weiter: „Die AfD in der Bundesregierung würde jüdisches Leben in Deutschland infrage stellen.“ Er würde sich dann die Frage stellen, „ob jüdisches Leben in Deutschland noch möglich wäre“.