Es ist so ziemlich die größte Halle, die man in Ostsachsen buchen kann. Bis zu 3000 Leute finden Platz. Gerade groß genug für den Wahlkampfabschluss – dachte sich offenbar die AfD und mietete schon vor Wochen den Messe- und Veranstaltungspark in Löbau.
Doch jetzt droht ein Flop.
Denn eigentlich war hier ein letzter großer Auftritt von Kanzlerkandidatin Alice Weidel (46) vor der Bundestagswahl vorgesehen. Mitten in der Herzkammer der AfD, in der Heimat von Co-Parteichef Tino Chrupalla (49), wo die Partei locker zwischen 40 und 50 Prozent der Stimmen holt. So zumindest wurde es seit Wochen AfD-intern kommuniziert.
Auf der Redner-Liste fehlt plötzlich von Weidel jede Spur
Umso größer das Erstaunen dann, als in der vergangenen Woche die offiziellen Einladungen verschickt wurden. Auf der Rednerliste plötzlich von Weidel keine Spur. Stattdessen werden „nur noch“ Chrupalla, Partei-Dino Alexander Gauland (84) und Sachsens Landesfürst Jörg Urban (60) angekündigt.
Aus der großen Weidel-Show in Löbau wird nichts.
„Weidel hat in der vergangenen Woche abgesagt“, verrät ein sächsischer AfD-Spitzenmann. Warum? Darüber könne er nur spekulieren. „Sie hat darauf wahrscheinlich keinen Bock.“ In der AfD kolportiere man zudem, dass sich das Verhältnis der beiden Bundessprecher zuletzt deutlich abgekühlt habe.
„Gewisse Unzufriedenheit“ im Chrupalla-Lager mit Weidels Wahlkampf-Performance
Ein Grund sei „eine gewisse Unzufriedenheit“ im Chrupalla-Lager mit Weidels Performance im Wahlkampf. Sie wirke im TV gelegentlich überfordert, oft gereizt, schnippisch. Ihre Social-Media-Aktivitäten seien halbherzig und wenig originell. Chrupalla dagegen „gehe dahin, wo’s wehtut“, schlage sich selbst bei Lanz oder wie unlängst bei „Hart aber fair“, sei erstaunlich schlagfertig.
In der AfD versucht man, die Angelegenheit demonstrativ tief zu hängen. So heißt es aus dem Umfeld von Tino Chrupalla auf Nachfrage, Weidel sei nie vorgesehen gewesen, Löbau immer als sächsischer Wahlkampfabschluss geplant worden. Anders jedoch Weidels Sprecher. Er räumt aber ein, dass es eine Anfrage gab. Fest zugesagt sei aber nichts gewesen.
Fakt ist, dass es selbst in Ostsachsen schwer werden dürfte, eine 3000-Mann-Halle ohne die Kanzlerkandidatin als Zugpferd voll zu bekommen. Selbst mit Chrupalla und Gauland nicht.