Neue Töne über den Alten: Der neue SPD-Generalsekretär Matthias Miersch (55) stellt Altkanzler und Kreml-Lobbyist Gerhard Schröder (80, SPD) wieder ins Schaufenster der Partei!

Für Miersch-Vorgänger Kevin Kühnert (35) war Schröder noch eine Unperson! Bei Miersch klingt das nun vollkommen anders. Auf die Frage des „Stern“, ob für den Kreml-Lobbyisten und erklärten Freund des Russendiktators Wladimir Putin (72), Platz in der Sozialdemokratie sei, antwortete er: „Ja.“

Miersch weiter: „Wir haben zwei Schiedsgerichtsverfahren gegen Gerhard Schröder gehabt. Beide haben ihm bescheinigt, dass er sich nicht parteischädigend verhalten hat.“ Der Fall sei „aus juristischen Gesichtspunkten abgeschlossen“.

Für Miersch sind solche Töne nicht neu: Er ist Chef von Schröders Ortsverband Hannover und war einer von ganz wenigen Sozialdemokraten die Ende April zur Nobel-Sause zu Schröders 80. Geburtstag ins Berliner Promi-Restaurant „Borchardt“ gepilgert kamen.

Weidel: „Positives Zeichen“

Miersch verteidigte im „Stern“ Schröders Schaffen: „Ich kann seine Lebensleistung, gerade als Vorsitzender des Bezirks Hannover, insgesamt würdigen, auch wenn ich eine fundamental andere Auffassung in Sachen Putin und Angriff auf die Ukraine habe.“

Schröder hält Massenmörder Putin, vom Internationale Strafgerichtshof wegen Verschleppung Tausender ukrainischer Kinder mit Haftbefehl gesucht, weiter die Stange. Und Miersch? Sagt das: „Auch hier dürfen wir nicht in Schwarz-Weiß-Kategorien denken.“

Lob von ganz woanders! AfD-Chefin Alice Weidel (45) zu BILD: „Dass der neue SPD-Generalsekretär zu einem würdevolleren Umgang mit Altkanzler Gerhard Schröder aufruft, ist ein positives Zeichen“. Das zeige aber auch, „dass die Zeit von Olaf Scholz zur Neige geht“.

Die SPD-Spitze versuchte auf Nachfrage am Dienstag, die Miersch-Äußerungen als normal darzustellen: Parteichef Lars Klingbeil (46), der mit seinem langjährigen Ex-Chef Schröder öffentlich gebrochen hatte, habe sich schon im April ähnlich geäußert, wie Miersch. Zudem habe Miersch lediglich juristisch argumentiert, so ein Sprecher zu BILD.

Aber: In die Ahnengalerie „Großer Sozialdemokraten“ auf der Internetseite der SPD soll Schröder nicht aufgenommen werden. Ein Sprecher zu BILD: „Es gibt keine Pläne, diesbezüglichen Änderungen vorzunehmen.“

FDP-Europa-Frontfrau Agnes-Marie Strack-Zimmermann (66) nannte die Miersch-Äußerungen „blamabel“. Auf „X“ schrieb sie: „Ich wünsche mir Kevin Kühnert zurück. Der hatte wenigstens eine klare Meinung zu Schröder. Der neue Generalsekretär der SPD, Matthias Miersch, ist schon jetzt ein Totalausfall …“