Und plötzlich reden alle Parteien von Entlastungen …

Das Jahr 2025 hat für Millionen Arbeitnehmer mit einem Nettolohn-Klau begonnen: Die Sozialbeiträge knallen rauf wie nie, fressen immer mehr vom Lohn weg.

Doch jetzt die Kehrtwende: Die Spitzenkandidaten versprechen den Wählern auf einmal, dass sie wieder mehr Netto in der Tasche haben sollen.

Laut Experten des Wirtschaftsinstituts IW Köln wollen CDU/CSU die Bürger beim Einkommen um insgesamt 54 Milliarden Euro entlasten. Bei der FDP sind es sogar mehr als 100 Milliarden Euro.

Die SPD-Entlastung wird auf acht Milliarden Euro taxiert, dazu soll es u. a. kostenloses Schulessen geben. Entlastung bei den Grünen: elf Milliarden Euro. Aber ist das alles auch finanzierbar? Experten bewerten das unterschiedlich.

Prof. Clemens Fuest (56), Präsident des Ifo Instituts, ist sicher: Kommen die Entlastungen Schritt für Schritt (und nicht auf einen Schlag), „ermöglicht das eine realistische Gegenfinanzierung“. Das kann z. B. über mehr Wachstum und damit mehr Steuereinnahmen an anderer Stelle (z. B. Mehrwertsteuer) passieren.

Finanzexperte Stefan Bach vom Institut DIW ist skeptischer: „Steuerentlastungen von 35 Milliarden Euro im Jahr wären noch zu verkraften für den Haushalt.“ Das Loch könnte z. B. durch eine Senkung der Ausgaben für Flüchtlinge gestoppt werden („wenn die Flüchtlingszuwanderung eingeschränkt wird“). Außerdem soll der CO₂-Preis steigen (auf Benzin, Heizöl etc.), das bringt mehr Einnahmen. Und weitere Milliarden sollen z. B. durch Bürokratieabbau eingespart werden.