Hart, aber unfair? ARD-Talkmaster Louis Klamroth warf Kanzlerkandidat Friedrich Merz (69, CDU) am Montagabend vor, eine Mehrheit mit der AfD zu „kreieren“. Als CDU-Politikerin Gitta Connemann (60) widersprach, musste sie sich durch ein Sperrfeuer von Unterbrechungen und Unterstellungen kämpfen.
Klamroths Vorwurf bei „Hart aber fair“: „Merz nimmt in Kauf, dass eine Mehrheit mithilfe der AfD zustande kommt.“ Mit FDP und BSW hätte die CDU/CSU „mithilfe der AfD eine Mehrheit geschaffen“. Seine Frage: „Ist das ein Tabubruch?“
„Nein, die Brandmauer steht“, widersprach Connemann. „Es wird keine Verhandlung, keine Koalition, keine Absprache mit der AfD …“
„Aber zusammen abstimmen!“, funkte Klamroth sofort dazwischen.
„Wir stimmen auch nicht mit der AfD gemeinsam ab“, konterte Connemann. „Ich empfehle, unsere Anträge zu lesen. In diesen Anträgen wird sehr deutlich gesagt: Unser politischer Gegner ist die AfD. Wer die illegale Migration nicht anpackt, der belässt die Arbeitsgrundlage der AfD.“
Merz wollte Zufallsmehrheiten mit AfD verhindern
In einem Einspieler zeigte der Talkmaster den Oppositionsführer mit einem Vorschlag vom 12. November, nur noch solche Themen auf die Tagesordnung zu setzen, die CDU/CSU, SPD, Grüne und FDP „vorher im Konsens vereinbart haben“. Das Ziel des CDU-Chefs: „Verhindern, dass wir plötzlich Zufallsmehrheiten mit der AfD oder den Linken haben.“
Klamroths Kommentar dazu: „Wenn Friedrich Merz sowas sagt, dann kann man ihm das eigentlich nicht mehr glauben.“ Connemanns Widerspruch: „Doch, weil die Welt sich durch Aschaffenburg verändert hat. Und Fakt ist …“ Doch weiter kam sie auch diesmal nicht, „Das heißt, es gilt nicht mehr“, unterbrach Klamroth erneut.
Connemann auf den Punkt: „Was richtig ist, wird nicht falsch, wenn die Falschen zustimmen.“ Dafür gab es Beifall.
Ihr überzeugendster Punkt: „Olaf Scholz hat gesagt, niemand sollte sich davon abhängig machen, wie die AfD abstimmt. Am Ende kann es nicht der AfD überlassen bleiben, über was wir im Bundestag abstimmen.“ Noch mal Beifall.
Klamroths trotziges Schlusswort: „Sie haben gesagt, die Welt ist eine andere. Das heißt, was Friedrich Merz im November gesagt hat, gilt nicht mehr.“