Dieses Urteil wirbelt die Bundesliga durcheinander!

Im Streit um die Vergabe der TV-Rechte für die Bundesliga hat das Schiedsgericht für DAZN entschieden. Das Ergebnis ist eine Niederlage für die DFL: Das größte Paket der Bundesliga-Rechte mit 196 Live-Spielen (Paket B, samstags um 15.30 Uhr plus freitagabends plus Relegation zwischen 1. und 2. Liga) muss für den Zeitraum ab der Saison 2025/26 neu ausgeschrieben werden.

Am 15. April hatte DAZN rund 1,6 Milliarden Euro (im Schnitt 400 Millionen Euro pro Jahr) für das Paket geboten. Doch die DFL verlangte kurzfristig innerhalb von 24 Stunden eine Bank-Garantie, die DAZN nicht vorlegen konnte. Stattdessen soll Sky den Zuschlag bekommen haben. Nun wurde diese Entscheidung zurückgenommen.

Allerdings ist es kein kompletter Sieg für DAZN, denn die Plattform hatte vor dem Schiedsgericht gefordert, dass sie den Zuschlag für das Paket B bekomme. Das lehnte das Gremium aber ab, weil DAZN nicht alle Anforderungen der Ausschreibung erfüllt habe.

Was bedeutet das Urteil für die Fußball-Fans? Und wie geht es weiter? BILD beantwortet die wichtigsten Fragen.

Klagt jetzt Sky gegen das Urteil?

Der Pay-TV-Sender hatte eigentlich das Paket B zugesprochen bekommen, nun wurde es ihm vom Schiedsgericht entzogen. Sky hätte die Möglichkeit, vor einem Oberlandesgericht zu klagen, überlegt seine weitere Vorgehensweise. Allerdings wäre eine Klage erst im November möglich, wenn den beteiligten Parteien die Urteilsbegründung des Schiedsgerichts zugestellt wird.

Wann geht die Ausschreibung weiter?

Darüber will das DFL-Präsidium erst nach einer inhaltlichen Abstimmung informieren. Hierbei geht es auch darum, Rechtssicherheit zu haben, damit die Ausschreibung nicht noch einmal gestoppt werden muss, weil eine Partei gegen eine Fortsetzung gerichtlich vorgeht.

Wann weiß man, welches Abo man braucht?

Das ist noch offen. Die Ausschreibung selbst dauert je nach Verlauf nur zwei bis drei Wochen. Am wahrscheinlichsten ist ein Termin zwischen Spätherbst und Frühjahr.

Kann das Auswirkungen auf die Preise haben?

DAZN hatte ein sehr hohes Gebot mit 400 Millionen Euro pro Jahr gemacht. Bisher gibt der Sender jährlich 300 bis 350 Millionen für die Freitags- und Sonntagsspiele aus. Eine Preissteigerung ist also möglich, aber eher unwahrscheinlich. Sky zahlt bisher rund 595 Millionen Euro für 200 Partien am Samstag. Hier hängt es davon ab, ob der Pay-TV-Sender bei der neuen Ausschreibung noch tiefer in die Tasche greifen muss. Dann könnte dies zu einer Preissteigerung kommen.

Kann es sein, dass sich ein Sender komplett zurückzieht?

Nach dem schlichtenden Urteil des Schiedsgerichts geht die Tendenz dahin, dass DAZN und Sky weiter um die Rechte bieten werden. Nach dem Konfrontationskurs im April schlug die DAZN-Führung zuletzt deutlich versöhnlichere Töne an. Man würde die Zusammenarbeit mit der DFL gern fortsetzen.

Wer ist in der neuen Ausschreibung Favorit?

DAZN verfolgte bisher stets die Taktik, offensiv auf das Wunschpaket zu gehen, um Sky auszustechen. Allerdings ist jetzt der Überraschungseffekt weg. Sky kann sich auf ein hohes Gebot vorbereiten. Der Pay-TV-Sender hat den höheren Druck, denn DAZN hat bis 2026/27 die Champions-League-Rechte sicher. Sky darf nicht leer ausgehen, sonst fehlt ein zentrales Premium-Fußball-Recht.