Um 1.33 Uhr waren alle Wahlkreise ausgezählt, der Krimi beendet! Laut den Daten der Bundeswahlleiterin ist das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hauchdünn an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert: Die Partei kam dem vorläufigen amtlichen Endergebnis zufolge auf 4,972 Prozent.
Heißt: Das BSW schafft es nicht in den Bundestag! Am Ende waren es rund 13.000 Stimmen, die fehlten.
Damit ist rein rechnerisch der Weg frei für eine Zweier-Koalition von Union und SPD. Wäre das BSW in den Bundestag eingezogen, wären für eine Regierung noch die Grünen nötig gewesen. Eine Zusammenarbeit mit der AfD haben alle Parteien ausgeschlossen.
Die Ergebnisse im Überblick
▶︎ Die Union ist klarer Sieger, kommt laut dem vorläufigen Endergebnis auf 28,6 Prozent (+ 4,4 Punkte im Vergleich zur letzten Bundestagswahl). Damit hat Friedrich Merz (69) beste Chancen, nächster Kanzler zu werden.
▶︎ Die AfD landet mit 20,8 Prozent der Stimmen (+ 10,4 Punkte) auf Platz zwei.
▶︎ Die SPD holt mit 16,4 Prozent (- 9,3 Punkte) das schlechteste Ergebnis aller Zeiten.
▶︎ Die Grünen schaffen 11,6 Prozent (- 3,1 Punkte).
▶︎ Die Linke ist der Überraschungserfolg der Wahl, kommt auf 8,8 Prozent (+ 3,9 Punkte).
▶︎ Die FDP holt nur 4,3 Prozent, fliegt damit aus dem Bundestag (- 7,1 Punkte).
Scholz, Lindner und Kubicki kündigen Rückzug an
Noch-Kanzler Olaf Scholz (66, SPD) hatte am Sonntagabend seinen Rückzug von der Parteispitze angekündigt. Er sprach von einem bitteren Ergebnis, will weder Verhandlungsführer in möglichen Koalitionsgesprächen noch Minister sein. Das Kanzleramt führt er dennoch bis zur offiziellen Amtsübergabe.
Außerdem zog auch SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich (65) Konsequenzen, will seinen Posten an Parteichef Lars Klingbeil (47) abgeben. Noch nicht offiziell bekannt ist derweil, welche Rolle Verteidigungsminister Boris Pistorius (64) – über Monate Deutschlands beliebtester Politiker – künftig in der Partei spielen soll.
Die beiden FDP-Chefs Christian Lindner (46) und Wolfgang Kubicki (72) kündigten sogar direkt den Ausstieg aus der aktiven Politik an.
Wahl-Sieger Merz will unterdessen zügig vorangehen. „Ich habe den Wunsch, dass wir spätestens Ostern mit einer Regierungsbildung fertig sind“, sagte der CDU-Politiker dem TV-Sender Phoenix. Sollte es zu einem Zweier-Regierungsbündnis kommen, könne es auch schneller gehen, so Merz.