Brisanter Koalitions-Talk bei Markus Lanz!

Im Kreuzverhör des Moderators: Der thüringische CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt (47), der in seinem Heimatbundesland nach der Wahl Anfang September eine Koalition mit der SPD – aber auch dem BSW – anstrebt.

Dabei ruft der Talk-Gastgeber das „Ende des alten Parteien-Systems“ aus, wobei er von der ebenfalls eingeladenen Journalistin Sabine Rennefanz (50, u.a. „Spiegel“) unterstützt wird, die „eine neue politische Realität in Ostdeutschland“ sieht. Denn das Parteien-System, wie wir es kannten, sei „ziemlich durcheinander gebracht, wenn nicht sogar gecrasht“.

Im Osten passiert jetzt „etwas Neues“

Also ein großer Unfall? Die gebürtige Brandenburgerin will aber keine Angst verbreiten und bricht eine Lanze für die Demokratie, die nicht in Gefahr sei. Denn: Die hohen Wahlbeteiligungen im Osten würden nur bedeuten, dass „etwas Neues passiert“.

Mit diesem Neuen will Voigt jetzt einen Umgang finden. Bedeutet: möglichst eine regierungsfähige Mehrheit zu formen. Elefant im Studio: Der Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU, der seit Jahren kategorisch Nein zur Linkspartei sagt.

Also wie könne man da jetzt tatsächlich mit der Partei der Oberlinken Sahra Wagenknecht (55, trat 1989 in die SED ein) sprechen, will Lanz wissen?

Dabei kommt raus: Wagenkecht hatte Voigt um einen Termin in Berlin gebeten (der dann auch stattfand) und offenbar auch Michael Kretschmer (49), CDU-Ministerpräsident von Sachsen. Heißt: Die BSW-Frontfrau lässt die CDU-Landesgrößen bei sich in der Hauptstadt antanzen, statt nach Erfurt oder Dresden zu reisen, signalisiert so ihre Machtposition.

„Deutlich mehr Schnittmengen“ als mit der Linken

Lanz hakt nach: „Was hat Wagenknecht mit Thüringen zu tun, war sie dort Spitzenkandidatin?“ Schließlich ist das Katja Wolf (48). Wagenknecht sei, was Thüringen angeht, „sachkundig gewesen“, erklärt Voigt.

Der Thüringer, der Ministerpräsident werden will, gerät in die Rechtfertigungsspirale: Die Leute hätten „jetzt die Erwartung, dass wir was auf die Reihe bekommen“. Er sei sich nicht zu fein dafür, mit den anderen offen zu sprechen. Deswegen will die CDU nun mit Wagenknecht-Partei und SPD verhandeln – trotz der BSW-Skepsis von Friedrich Merz (68).

Lanz kann die offensichtlichen Gegensätze von CDU und BSW nicht stehen lassen: „Es geht um die Glaubwürdigkeit von Politik!“ Voigt versichert, dass es mit dem BSW „deutlich mehr Schnittmengen gäbe“, als in den letzten fünf Jahren mit der Linkspartei.

Der Koalitions-Krimi in den Ostbundesländern – er wird immer spannender!