Das Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und Russen-Machthaber Wladimir Putin vom Dienstag könnte wegweisend für den zukünftigen Umgang mit dem Iran sein.

▶︎ In der US-Stellungnahme heißt es, man habe sich darauf geeinigt, „die Verbreitung strategischer Waffen zu stoppen.“ Weiter heißt es, man werde „sich mit anderen Akteuren austauschen, um eine möglichst weitreichende Anwendung sicherzustellen“.

Eine deutliche Spitze gegen den Iran, der seit Jahrzehnten an seinem Atomprogramm arbeitet.

Doch das ist nicht alles. Weiter heißt es auch, „die beiden Staats- und Regierungschefs teilten die Ansicht, dass Iran niemals in der Lage sein sollte, Israel zu zerstören.“

Außenexperte Michael Roth (54, SPD) hält das US-Statement für „eine Nebelkerze“. Trump verkaufe „diesen Teil des Telefonats als Erfolg innerhalb der Republikanischen Partei, weil er sich im Hinblick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine über den Tisch gezogen fühlt. Die Sicherheit Israels ist überparteilich von zentraler Bedeutung – besonders für die Republikaner.“

Fakt ist: „Offiziell spricht sich Russland seit jeher gegen iranische Atomwaffen aus. Gleichzeitig hat Moskau erst vergangene Woche die Aufhebung westlicher Sanktionen gegen den Iran gefordert“, so Roth in BILD.

Trump will die Russland-Iran-China-Connection aufrütteln

Trump hingegen sieht den Iran als die große Bedrohung. Mögliches Ziel des US-Präsidenten könnte Experten zufolge sein, dass er versucht, Russland langfristig aus der Macht-Achse mit dem Iran und China herauszulösen und wieder mehr auf die Kooperation zwischen USA und Russland zu setzen.

▶︎ Sprich: Das Mullah-Regime soll am Ende vermutlich dadurch geschwächt werden, dass der große Verbündete Russland aus dem Machtdreieck heraustritt.

Darauf deutet auch ein Satz in der amerikanischen Erklärung zum Telefonat mit Putin hin. Nach dem Satz zum Iran heißt es dort: „Dies wiederum wird dazu beitragen, die allgemeine Atmosphäre der russisch-amerikanischen Beziehungen zu verbessern.“

Russland hätte Ukraine-Krieg ohne Iran nicht führen können

Im Kreml-Statement hingegen wird der Iran nicht explizit erwähnt, es ist nur die Rede von „den Krisengebieten“ im Nahen Osten und am Roten Meer.

▶︎ „Es sollen gemeinsame Anstrengungen unternommen werden, um die Lage in den Krisengebieten zu stabilisieren und eine Zusammenarbeit bei der Nichtverbreitung von Kernwaffen und der globalen Sicherheit aufzubauen“, heißt es dort.

Hintergrund: Russland und der Iran sind Verbündete. Ohne die weitreichende Unterstützung des Iran hätte Russland den Krieg in der Ukraine nicht führen können.

Zudem bleibt laut Roth unklar, „wie viel Einfluss Russland auf den Iran tatsächlich hat“. Seit Kriegsbeginn ist Moskaus Abhängigkeit von Teheran deutlich gewachsen. Vor allem durch „die Lieferung der Shahed-Drohnen und deren Lizenzproduktion in Russland.“

Und: Der Iran spielt auch bei der Umgehung von Sanktionen „eine Schlüsselrolle“, so Roth.