Fast wirkte es wie ein aufregender Familienausflug: Drei kleine Kinder, ihre Eltern, mit Tüchern geschmückte Elefanten. Prunkvolle Paläste.
Zu sehen aber: Der zweitmächtigste Politiker Amerikas, US-Vize JD Vance (40), seine Frau Usha (39) und die drei süß anzusehenden Kinder Ewan (7), Vivek (5) und Mirabel (2) in Indien beim Treffen mit Premierminister Narendra Modi (74).
Und die Szenen faszinierten: Vance, sonst Scharfmacher an der Seite von US-Präsidenten Donald Trump (78), gab sich mal ganz als Familienmensch.
Die Vance-Familie eroberte den Subkontinent im Sturm
Ewan drückte dem Anführer des Subkontinents, dem Heimatland der mütterlichen Großeltern, artig die Hand, gekleidet in einem traditionellen indischen Anzug. Modi tätschelte das Gesicht des kleinen Vivek. Vances Gattin – eine Juristin und frühere Assistentin vom Höchstrichter John Roberts (70), die er auf der Elite-Uni Yale kennenlernte – trug Mirabel. Das Mädchen war herausgeputzt in einem Seidenkleid.
Ein für Sozialmedien optimiertes Video zeigte dann Vance und Modi – mit Ewan Hände haltenden in der Mitte beim Marsch entlang der jeweiligen Staatsflaggen. Es folgte ein Spaziergang durch den tropischen Garten. Später gab es auch drollige Momente beim Besuch von Attraktionen rund um Neu-Delhi.
Eine perfekte Inszenierung! Statt des knallharten Tauziehens um einen Handelsdeal zwischen dem Fernost-Riesen Indien und den USA nach der Trumps Zoll-Offensive wurde eher über die innige Vance-Familie berichtet. Die zeigte sich davor auch beim Besuch in Rom.
Ein klassischer Fall an „Kinderdiplomatie“. Mit der harmonischen Visite sollte herausgestrichen werden, dass Amerika auch in Asien auf starke Verbündete beim Showdown mit China setzt.
Eine solch zentrale Rolle des Nachwuchses bei einem Staatsbesuch wirkt nach deutschen Verhältnissen undenkbar: Der kommende Kanzler Friedrich Merz (69) hat bereits klargestellt, dass er seine Familie aus der Politik fernhalten werde. Die scheidende Außenministerin Annalena Baerbock (44) war auch kaum mit ihren Töchtern zu sehen.
In den USA ist Politik oft auch ein „Kinderspiel“
In den USA hingegen gehören Familien praktisch zum politischen Repertoire: Sowohl Trump als auch Vorgänger Joe Biden (82) sahen vor allem die kleineren Enkelkinder zur Aufweichung des Images gerne auch vor den Kameras.
Das gilt auch für die „Vances“. Der Ex-Marine und Bestsellerautor hatte schon als damaliger Ohio-Senator während einer Rede am Kapitol Viveks Geburtstag erwähnt. Er bedauerte, bei dem Freudentag nicht zu Hause sein zu können – und las eine Passage eines Kinderbuches vor („Oh, The Places You’ll Go!“). Abseits solcher Auftritte wie gerade in Indien oder anderen Staatsreisen schirmt das Paar den Nachwuchs aber weitgehend ab.
Auch tauchte die Frage auf, ob zumindest die zwei älteren Jungen wegen der Reise ans andere Ende der Welt nicht Schultage verpasst hatten: Die Reise dürfte da genau in die Osterferien verfallen sein. Aber Vance hatte sie auch bei früheren Reisen dabei. Ob sie teilweise zu Hause unterrichtet werden, blieb aber bisher unbekannt.