Vertreterinnen und Vertreter der USA und der Ukraine haben im US-Bundesstaat Florida Gespräche über Wege für ein Ende des russischen Angriffskriegs aufgenommen. Beide Seiten zeigen sich zum Start optimistisch, dass es bald zu Ergebnissen kommen könnte. „Wir haben klare Vorgaben erhalten – die Interessen der Ukraine zu wahren, einen substanziellen Dialog zu sichern und auf Grundlage der in Genf erzielten Fortschritte voranzugehen“, schrieb der ukrainische Delegationsleiter Rustem Umjerow auf Telegram.
Auf US-Seite nahmen Außenminister Marco Rubio, der Sondergesandte von Präsident Donald Trump, Steve Witkoff, und Trumps Schwiegersohn Jared Kushner an dem Treffen teil. Rubio sagte, es gehe nicht nur darum, einen Krieg zu beenden. Der US-Außenminister hob das wirtschaftliche Potenzial der Ukraine hervor: „Die Ukraine hat enorme Chancen auf echten Wohlstand.“
Rubio: Garantien für Souveränität, Unabhängigkeit und Wohlstand der Ukraine
Allein durch ein Kriegsende sei dies allerdings nicht zu erreichen. „Es geht also nicht nur um Friedensabkommen.“ Es gehe darum, einen Weg zu schaffen, der Souveränität, Unabhängigkeit und Wohlstand der Ukraine garantiere. Außerdem solle sichergestellt werden, dass die Ukraine nie wieder einen Krieg führen müsse, sagte Rubio.
Außenminister Johann Wadephul (CDU) betrachtet die laufenden Friedensbemühungen ebenfalls mit Zuversicht. „Ich bin vorsichtig optimistisch, dass jetzt wirklich die Chance besteht, dass es einen Waffenstillstand gibt und dass es Verhandlungen auf Augenhöhe geben kann“, sagte er in der ARD-Sendung . „Wir gehen jetzt in eine entscheidende Woche.“ Die Herausforderung bestünde nun darin, Russland an den Verhandlungstisch zu bekommen.
28-Punkte-Plan soll bald an Russland gehen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Samstag in seiner abendlichen Videobotschaft über die Verhandlungen gesprochen. „Es ist durchaus realistisch, in den nächsten Tagen die Schritte zu finalisieren, um zu bestimmen, wie der Krieg würdig beendet werden kann“, sagte er. Es müssten rasch und substanziell die notwendigen Schritte ausgearbeitet werden.
Selenskyj hat heute zudem mit den Spitzen der EU-Kommission und der Nato gesprochen. „Ich habe mit Mark Rutte telefoniert, und wir werden unser Gespräch in den kommenden Tagen fortsetzen“, berichtete Selenskyj auf der Plattform X von seiner Unterredung mit dem Nato-Generalsekretär. „Dies sind wichtige Tage, und vieles kann sich ändern“, schrieb Selenskyj.
Die Ukraine und ihre Partner führten enge Koordinierungen durch, „und es sind unsere gemeinsamen Maßnahmen und geteilten Positionen, die sich als effektiv erweisen werden“. Mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erörterte Selenskyj die aktuelle diplomatische Lage. Am morgigen Montag empfängt der französische Präsident Emmanuel Macron Selenskyj in Paris.
Selenskyj hatte einen 28-Punkte-Plan von US-Präsident Donald Trump bei Verhandlungen in Genf mit europäischen und amerikanischen Vertretern überarbeiten lassen. In den USA geht es nun um noch strittige Punkte. Der abgeänderte Plan soll in den kommenden Tagen der russischen Regierung vorgestellt werden.
