US-Vizepräsident J.D. Vance ist zu einem umstrittenen Besuch auf Grönland eingetroffen. Der Stellvertreter von US-Präsident Donald Trump landete am späten Nachmittag (MEZ) auf dem US-amerikanischen Militärstützpunkt Pituffik. In Live-Aufnahmen des Senders CNN war zu sehen, wie er zusammen mit seiner Ehefrau Usha aus der Maschine stieg.

Die Pituffik Space Base gilt als weltweit nördlichste Militäreinrichtung der USA. Sie liegt etwa 1500 Kilometer nördlich der grönländischen Hauptstadt Nuuk und hat große Bedeutung für die globale Raketenabwehr und die Weltraumüberwachung.

Offiziell standen für Vance ein Briefing über die Sicherheitslage in der Arktis und eine Begegnung mit den stationierten US-Soldaten an. Es wurde auch damit gerechnet, dass sich Vance im Laufe des mehrstündigen Besuches vor mitgereisten Journalisten äußern wird.

Trump hat in den vergangenen Monaten immer wieder davon gesprochen, die Kontrolle über Grönland übernehmen zu wollen. Er begründet dies wahlweise mit der nationalen oder der internationalen Sicherheit. Dabei kritisierte er mehrmals den amerikanischen Nato-Verbündeten Dänemark, zu dessen Königreich Grönland offiziell gehört.

Vance ist der bislang ranghöchste Vertreter des Trump-Lagers, der Grönland besucht. Anders als Präsidentensohn Donald Trump Jr. bei einem medienwirksamen Kurztrip im Januar wird er dabei nicht in die Hauptstadt Nuuk reisen und wohl auch nicht mit der grönländischen Bevölkerung in Kontakt treten.

Ein Grund dafür: Der US-Vize wollte sich nicht mit den Demonstranten auseinandersetzen, die in Nuuk Stellung bezogen haben.

Proteste in Nuuk

Als das Weiße Haus am Sonntag verkündete, dass Usha Vance ohne Einladung zu einem Kultur-Besuch nach Grönland reisen sollte, war die Verwunderung groß.

Als am Abend unangekündigt als Vorhut zwei Militärmaschinen mit gepanzerten Wagen in Nuuk landeten und es hieß, dass auch Energieminister Chris Wright (60) und der Nationale Sicherheitsberater Michael Waltz (52) mitkommen sollten, wurde aus der Verwunderung Wut und Angst.

Dänische und grönländische Politiker nannten es einen „aggressiven Akt“. Eigentlich wollte die Second Lady der USA ein Hundeschlittenrennen und die Stadt Nuuk besuchen – beides wurde abgesagt. Es hatte sich schlicht niemand gefunden, der Usha Vance empfangen hätte. Das wäre ein PR-Desaster geworden. Statt Jubel-Grönländern hätte es womöglich fliegende Eier gegeben.

Meinungsumfragen zufolge lehnen fast alle 57.000 Grönländer einen Anschluss des Landes an die USA ab. Trump hatte die Idee, Grönland nötigenfalls auch zu kaufen, bereits 2019 während seiner ersten Präsidentschaft aufgebracht. Im Januar erklärte er dann, er würde dazu auch den Einsatz von militärischem oder wirtschaftlichem Druck nicht ausschließen.