Der polnische Regierungschef Donald Tusk hält Friedensgespräche zur Beendigung des russischen Krieges in der Ukraine noch in diesem Winter für möglich.

„Ich werde eine Reihe von Gesprächen führen, die vor allem die Situation jenseits unserer Ostgrenze betreffen“, sagte der Ministerpräsident am Dienstag in Warschau. Verhandlungen könnten im Winter beginnen, „auch wenn es noch Fragezeichen gibt“.

Tusk kündigte für Donnerstag den Besuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Warschau an. Darin werde es auch um die Gespräche von Macron mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump und dessen ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj in Paris am vergangenen Wochenende gehen.

Polen möchte Ton angeben

Tusk betonte, dass er in ständigem Kontakt mit den skandinavischen und baltischen Verbündeten stehe. Auch werde der britische Premierminister Keir Starmer (62) demnächst in Warschau erwartet. „Ich möchte wirklich, dass Polen das Land ist, das nicht nur präsent ist, sondern den Ton für diese Entscheidungen angibt, die uns Sicherheit bringen und die polnischen Interessen schützen sollen“, sagte Tusk.

Selenskyj hatte sich am Montag für eine diplomatische Lösung des Krieges ausgesprochen. Er deutete damit eine wachsende Offenheit Kiews für Verhandlungen an. Er glaube aber nicht, dass Kreml-Herrscher Wladimir Putin (72) den Krieg beenden wolle.

In Moskau zeigte sich zeitgleich Putins Sprecher Dmitri Peskow (57) offen für Gespräche zur Beendigung der Kämpfe in der Ukraine. Er pochte zwar auf das Erreichen der russischen Kriegsziele, sagte aber auch: „Diese Ziele können als Ergebnis der besonderen militärischen Operation oder durch entsprechende Verhandlungen erreicht werden.“

Putin hatte bereits früher erklärt, eine Waffenruhe müsse sich an den Realitäten auf dem Boden orientieren. Gemeint sind damit die russischen Eroberungen in der Ukraine. Zudem ist für dem Kreml-Despoten eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine inakzeptabel.