Mit einem massiven Vergeltungsangriff auf russische Industrieanlagen in und rund um Moskau hat die ukrainische Armee Kreml-Diktator Wladimir Putin (71) überrascht. Ein Kalkül von Kiew: den von Russland angezettelten Krieg in den Alltag der Menschen im Nachbarland zu befördern.
Mit dem großflächigen Angriff will die ukrainische Führung auch Vergeltung üben: Die Kreml-Armee attackiert seit Beginn des Krieges (Februar 2022) mit ihren weitreichenden Waffen immer wieder ukrainische Kraftwerke. Alleine am Montag flogen 236 Geschosse – so viele wie noch nie an einem Tag – auf ukrainische Städte und Kraftwerke. Millionen haben seitdem keinen Strom mehr. Die ukrainische Zivilbevölkerung leidet enorm unter diesem Terror.
Bei dem Vergeltungsschlag gegen Russland handelt es sich nach bisherigen Kenntnissen um den bisher größten Drohnenangriff auf das Nachbarland. Der Kreml meldet, in der Nacht auf Sonntag seien 158 ukrainische Drohnen über insgesamt 15 russischen Regionen abgeschossen worden. Mit 122 Drohnen seien die meisten über den westrussischen Regionen Kursk, Brjansk, Woronesch und Belgorod an der Grenze zur Ukraine abgeschossen worden.
Sogar bis zur russischen Hauptstadt Moskau ist das Drohnen-Geschwader vorgedrungen. Nach russischen Angaben ist eine Raffinerie in Moskau und zwei Kraftwerke getroffen worden. In der Raffinerie Kapotnja im Südosten der Hauptstadt brach ein Brand aus, den die Feuerwehr nach einiger Zeit aber eindämmen konnte, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass meldete.
Weil die Ukraine keine neuen, weitreichenden Waffen wie Taurus oder ATACMS im Arsenal hat, muss die Militärführung bei ihren Angriffen auf russisches Territorium auf Drohnen zurückgreifen. Die westlichen Partner scheuen sich vor der Lieferung solcher Waffen, weil sie eine Ausweitung des Ukraine-Kriegs befürchten.