Bei einem nächtlichen russischen Luftangriff auf eine Justizvollzugsanstalt in der südostukrainischen Region Saporischschja sind nach ukrainischen Behördenangaben 16 Menschen getötet worden. Mindestens 35 weitere seien verletzt worden, schrieb der Militärgouverneur Iwan Fedorow auf Telegram. Es handelt sich den Angaben zufolge um Inhaftierte.
Bei dem Angriff seien zudem Gebäude des Gefängnisses zerstört worden, teilte Fedorow weiter mit. Auch nahegelegene Wohnhäuser wurden den Angaben zufolge beschädigt.
Der Stabschef des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Andrij Jermak, verurteilte die Angriffe als „weiteres Kriegsverbrechen“
Russlands und forderte zudem Konsequenzen. Das Regime von Putin müsse wirtschaftlichen und militärischen Schlägen entgegensehen, die ihm die Fähigkeit zur Kriegsführung nähmen, teilte er auf X mit.
Gouverneur vermutet Einsatz von Gleitbomben
Fedorow zufolge wurde das Umland von Saporischschja achtmal aus der Luft angegriffen, vermutlich mit Gleitbomben. Diese werden von russischen Kampfjets über russisch kontrolliertem Gebiet nahe der Front abgeworfen und schlagen dann auf ukrainischer Seite ein. Dabei bleiben die angreifenden Jets für die ukrainische Flugabwehr außer Reichweite. Aufgrund der kurzen Flugzeit der Bomben über wenige Dutzend Kilometer gibt es beim Einsatz von Gleitbomben so gut wie keine Vorwarnzeit für die Bevölkerung.
Russland äußerte sich zunächst nicht zu dem Angriff. Saporischschja ist seit Beginn des russischen Angriffskrieges 2022 regelmäßig Ziel russischer Angriffe mit Drohnen, Raketen und Luftbomben.