Ukraine meldet russischen Großangriff in der Nacht

Russland hat die Ukraine in der Nacht nach Angaben der Regierung in Kyjiw erneut schwer angegriffen. Dabei seien drei Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden, schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj auf X. Unter den Verletzten sind nach Angaben des Innenministeriums auch Kinder. 

Bei seinen Angriffen setzte Russland laut Selenskyj etwa 36 Raketen und fast 600 Drohnen ein. Hauptziele der Angriffe seien Energieinfrastruktur und zivile Einrichtungen gewesen. Der ukrainische Präsident sprach von „erheblichen Schäden und Bränden“ in Wohngebäuden Kyjiws. 

Mehr als 600.000 Menschen müssen nach Angaben des ukrainischen Energieministeriums ohne Elektrizität ausharren. Bei einem russischen Angriff seien Anlagen in Kyjiw und fünf Regionen getroffen worden. Mehr als 500.000 der betroffenen Haushalte seien in der Hauptstadt. Dort waren die ganze Nacht über Explosionen zu hören. Außenminister Andrij Sybiha wirft der Regierung in Moskau vor, weiter „zu töten und zu zerstören“, während die Welt Friedenspläne für den Konflikt diskutiere. 

Russland greift regelmäßig die Strom- und Wärmeversorgung der Ukraine
großflächig an. Infolgedessen müssen viele ukrainische Haushalte teils
mit nur acht Stunden Strom am Tag auskommen. 

Kupjansk laut Ukraine nicht unter russischer Kontrolle

Die Ukraine widersprach indes russischen Angaben über die Stadt Kupjansk. Der oberste ukrainische Befehlshaber Olexander Syrskyj meldete, dass die Stadt im Nordosten der Ukraine nicht vollständig unter russischer Kontrolle sei. 

„Unsere Soldaten führen weiterhin sowohl Verteidigungs- als auch Such-
und Angriffsaktionen aus“, schrieb Syrskyj nach einem Besuch in der
Region auf Telegram. Sie hielten zudem „die vorgesehenen Linien und
verstärken den Feuerdruck, um die Versorgungswege des Feindes zu
blockieren“. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Donnerstag gesagt, Kupjansk sei in russischer Hand.

Russland meldet Brand in Ölraffinerie in Krasnodar

Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, Einheiten der
Flugabwehr hätten in der Nacht über russischen Regionen 103 ukrainische
Drohnen abgefangen und zerstört, darunter elf über der russischen Region Krasnodar.

Herabfallende Drohnenteile haben dort örtlichen Behörden zufolge einen Brand ausgelöst. Einige technische Anlagen auf dem Gelände der Raffinerie Afipski seien beschädigt worden, teilte der örtliche Krisenstab mit. Die Tanks seien jedoch nicht betroffen. Das Feuer sei inzwischen eingedämmt. 

Derzeit laufen Gespräche zwischen der Ukraine, ihren europäischen Verbündeten und den USA
über eine Grundlage für eine mögliche Friedenslösung. Wie ein dauerhaft
tragfähiger Kompromiss mit dem Angreifer Russland aussehen könnte, ist
nach wie vor unklar.