Alarmstufe Rot! CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen (59) hat bei Caren Miosga eine erschreckende Bilanz der Münchner Sicherheitskonferenz und der neuen Signale aus Washington zum Krieg in der Ukraine gezogen.
Röttgens ernüchternde Einschätzung: „Jetzt ist die Situation so, dass wir keine Wahl mehr haben. Wir haben immer noch gedacht, wir können ignorieren, wir können weglaufen. Wir sind jetzt selber am Abgrund.“
Denn, so der erfahrene Politiker: „Wir müssen jetzt akzeptieren, dass wir Europäer für die Sicherheit der Ukraine verantwortlich sind und das im Kern unser eigenes Sicherheitsinteresse ist. Wir müssen tun, was dafür notwendig ist. Das wird enorme Geldbeträge verlangen, aber wenn wir es jetzt nicht tun, wird es immer teurer.“
Röttgens eindringliche Warnung: „Das ist jetzt unsere Aufgabe. Wenn wir sie nicht übernehmen, dann fallen wir in den Abgrund hinein. Das ist die Veränderung, die jetzt da ist.“
Botschafter: „Weckruf“ war das Unwort auf der Konferenz
„Seit mehr als tausend Tagen haben wir schlaflose Nächte“, klagte der ukrainische Botschafter Oleksij Makejew (49). „Jede Nacht Luftalarmsirenen. Meine Mutter schreibt mir, der Kreis um unser Haus verkleinert sich: dort ein Treffer, da ein Treffer, da eine Drohne.“
Seine bewegende Analyse: „Das Unwort auf der Münchner Konferenz war ‚Weckruf‘: Meine Güte, wer braucht noch einen Weckruf, wenn du seit tausend Tagen von heulenden Sirenen geweckt wirst?“
„Aus unserer Erfahrung wissen wir ganz genau: Mit Russland darf man nur aus der Position der Stärke verhandeln“, machte der Botschafter klar. „Wir brauchen keine Vermittler, wir brauchen Verbündete. So viele Verbündete wie möglich.“
Makejews Hoffnung: „Europa braucht jetzt Politiker, die klare Kante zeigen und den Menschen auch im Wahlkampf sagen: Leute, ohne Sicherheit ist nichts da. Wie die Russen aufrüsten, schalten auch wir in der Ukraine auf Kriegswirtschaft. Und da sprechen wir nicht über die 35-Stunden-Woche.“
Militärexperte warnt vor neuem Krieg in Europa
Noch düsterer prophezeite Militärexperte Carlo Masala (56): „Wir reagieren in Europa wieder mit Floskeln. ‚Weckruf‘, ‚Das ist die Stunde Europas‘. Wenn das, was sich jetzt abzeichnet, so kommen wird, wie es momentan aussieht, dann stehen wir in Europa vor einem neuen Krieg! Und das wird nicht mehr lange dauern.“
Denn, so der Experte: „Putin wird weitergehen. Ob es um die Rest-Ukraine geht oder einen Test für die Nato, das wissen wir nicht, aber darauf bereitet sich Russland seit zwei, drei Jahren vor. Es ist jetzt unsere Aufgabe, für unsere eigene Sicherheit zu sorgen. Es gibt keinen mehr, der uns das abnimmt.“