Es sind Nachrichten, bei denen man sich fragt, ob unsere Politiker einfach nichts verstehen wollen oder es ihnen in Wahrheit völlig egal ist, wie der Ruf der Politik sich entwickelt.

Annalena Baerbock wird nicht mehr Außenministerin sein. Und weil das so ist, schnappt sie Helga Schmid, die als Top-Diplomatin gilt, die Position bei den UN als Präsidentin der Generalversammlung in letzter Sekunde weg, um selbst nach New York zu gehen.

Und warum machen dabei alle mit?

▶︎ Wer sich auf allen Reisen, in jeder Rede, für Frauen einsetzt und immer wieder betont, dass Frauen zusammenhalten müssen, lässt eine Diplomatin, die sich bereits auf den Job vorbereitet hat, so ins Messer laufen. Das ist absolut unsolidarisch und geht gar nicht. Helga Schmid hat sich monatelang im Auftrag vom Ministerium auf den Job vorbereitet, nachdem sie seit vielen Jahren im Dienst war, sich verdient gemacht hat und überall respektiert ist.

▶︎ Dass sich Minister selbst versorgen nach ihrer Laufbahn und in der Öffentlichkeit nicht nur der Eindruck entsteht, sondern der Beweis erbracht wird, dass es nicht um Qualifikation, sondern um Kontakte geht, ist verheerend für das öffentliche Ansehen von Politikern.

Völlig absurd auch, dass sich offenbar nicht mal in der Union oder der SPD Protest regt, sondern gemeinsam abgenickt wird. Wenn es um Posten-Geschacher geht, gibt es also eine ganz große Koalition.

Die Logik: Irgendwann könnten Union und SPD ja dann auch wieder etwas von den Grünen fordern.

▶︎ Gerade in diesen weltpolitisch turbulenten Zeiten braucht es bei den UN erfahrene Diplomaten, die auch mit einer Trump-Administration umgehen können. Für Baerbock gilt das nur bedingt.

Ich habe Annalena Baerbock regelmäßig bei ihren Reisen erlebt. Ich finde, sie hat insbesondere in der Ukraine einen guten Job gemacht, hat das Land massiv unterstützt, hat sich auch persönlich eingesetzt.

Sie war aus meiner Sicht besser, als viele Kritiker sie dargestellt haben. Mit dem Gang nach New York macht sie jetzt aber ihren Ruf kaputt und sorgt dafür, dass von dem Posten-Geschacher und dem Verlust des Vertrauens in die Politik mal wieder nur die AfD profitieren wird.

Frau Baerbock, tun Sie das nicht!