Die Ankündigung kam nicht wirklich überraschend und schlug dennoch ein wie eine Bombe: US-Präsident und Zölle-Fan Donald Trump (78) verhängt Sonderzölle in Höhe von 25 Prozent auf alle nicht in den USA gefertigten Autos.
Für die ohnehin kriselnde deutsche Automobil-Industrie eine Hiobsbotschaft. Allein 2024 wurden 450.000 deutsche Fahrzeuge in die USA exportiert – mehr als in jedes andere Land.
Für Trump sind das viel zu viele Autos aus Übersee. Er findet seit Jahrzehnten: Auf amerikanischen Straßen sind zu viele ausländische und zu wenig heimische Autos – und macht jetzt Ernst.
Wie muss die EU reagieren?
Prof. Friedrich Heinemann vom ZEW-Mannheim warnt die EU vor einer Überreaktion. Er rechnet sogar damit, dass wegen der neuen US-Zölle „in Europa die Preise für Pkw fallen, weil das Überangebot hierzulande steigt.“
Keine gute Nachricht!
Die Zölle kosten uns Wachstum und Jobs
Denn das heißt: Verbraucher können sich erstmal freuen – die Auto-Industrie aber nicht. Um die Überproduktion auszugleichen, wird sie ihre Autos mit weniger Gewinn verkaufen und mittelfristig die Produktion drosseln, sprich: Arbeitsplätze abbauen.
Heinemann: „Die deutsche Konjunktur wird das merken. Gut möglich, dass das BIP-Wachstum durch die Autozölle um ein oder zwei Zehntel Prozentpunkte weniger stark wächst.“
▶︎ Ifo-Präsident Prof. Clemens Fuest (56) sieht den Handelskrieg in vollem Gange. „Die Zölle treffen mit dem Auto das wichtigste Exportgut Deutschlands. Das ist für sich genommen eine große Belastung für die deutsche Wirtschaft. Zusätzliche Gefahren drohen, wenn es jetzt zu einer Eskalation des Handelskrieges kommt.“
Nadelstiche statt Volleskalation
Heinemann: „Brüssel wäre gut beraten, bei den Zöllen eher mit Nadelstichen zu reagieren als mit einer breiten Eskalation.“ Nach dem Motto: „Wer die Zölle einführt, ist der Dumme – nicht derjenige, der Freihandel praktiziert.“
A propos „dumm“: Dass durch die Trump-Zölle zunächst auch auf US-Bürger deutlich höhere Preise zukommen, scheint dem US-Präsidenten nebensächlich.
Doch wenn sein mittelfristiges Kalkül aufgeht, passiert das, wozu Matthias Schmidt rät. Er ist Gründer des deutsch-britischen Analyseinstituts Schmidt Automotive Research und empfiehlt den deutschen Auto-Konzernen, ihr Engagement in den USA sogar zu verstärken, um so unabhängiger von Trumps erratischer Zoll-Politik zu werden. „Die Strategie von VW, ein neues Werk in den USA für die Marke Scout zu errichten, scheint sich auszuzahlen und kann gar nicht früh genug in Betrieb gehen!“
Auch das hieße aber: Deutsche Arbeitsplätze wandern ab …