Kommt es endlich zu einer Waffenruhe in der Ukraine? Putins Antwort: „Ja, aber …“ Dann schwadroniert der Kreml-Tyrann minutenlang über die angebliche russische Überlegenheit auf dem Schlachtfeld und wie sehr ein Waffenstillstand in dieser Situation der Ukraine nützen würde.
Aber ist das wirklich so?
BILD zeigt: Entweder Russlands Präsident wird von seinen Generälen belogen, oder Putin selbst lügt die russische und internationale Öffentlichkeit eiskalt an!
Lüge 1: Ukrainer sind in Kursk eingekesselt
Putin behauptete in Moskau: „Für die Ukraine ist ein 30-tägiger Waffenstillstand von Vorteil, da ihr gesamtes Militärpersonal in der Region Kursk blockiert ist.“ Wörtlich fügte Putin an: „Für das ukrainische Militär wird es immer unmöglicher, der Einkreisung zu entkommen“.
Völliger Unsinn! Bis auf Grüppchen ukrainischer Soldaten (alles in allem etwa 25 Mann) ist es Tausenden Ukrainern gelungen, sich aus Kursk in Richtung der ukrainischen Region Sumy zurückzuziehen.
Derzeit stehen nach offiziellen russischen Informationen noch vier Dörfer in Kursk unter ukrainischer Kontrolle. Alle davon direkt an der Grenze zur Ukraine. Selbst die Karten russischer Kriegsblogger zeigen eindeutig, dass es die „eingekesselten“, „umzingelten“, „eingekreisten“ oder „blockierten“ ukrainischen Einheiten in Kursk NICHT gibt.
All das ist Wunschdenken der russischen Führung.
Kaum zu glauben: Am Tag nach der haltlosen Behauptung wiederholte US-Präsident Donald Trump die Putin-Propaganda. „Tausende ukrainische Truppen sind komplett umzingelt vom russischen Militär“, so Trump im Netzwerk „Truth Social“.
Er habe Putin gebeten, „ihre Leben zu verschonen“, um ein „schreckliches Massaker“ zu verhindern.
„Dies wäre ein schreckliches Massaker, wie es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gesehen wurde“, schrieb Trump – völlig an der Wahrheit vorbei.
„Nein, danke. Wir sind nicht eingekesselt“, erklärte ein ukrainischer Soldat in der Region am Freitagnachmittag gegenüber BILD.
Lüge 2: Russlands Armee rückt „fast überall“ vor
Nächster Bock des Kreml-Despoten: „Die russischen Streitkräfte rücken fast überall vor, es ist unklar, wie sich die Lage an der Kontaktlinie im Falle eines Waffenstillstands lösen wird.“
Putin behauptet, ein Waffenstillstand würde einer an sich siegreichen und auf dem Vormarsch befindlichen russischen Armee schaden. Die Realität sieht dagegen anders aus.
Denn seit mehr als einem Monat kommt Russland entlang seiner Hauptangriffsachse auf die strategisch wichtige Stadt Pokrowsk nicht voran. Im Gegenteil: Die Ukraine drängt Russlands Armee zurück, hat südlich von Pokrowsk ganze fünf Vororte zurückerobern können.
Auch in Charkiw stockt der russische Vormarsch, konnte Kiew zwei im Winter verlorene Dörfer in dieser Woche befreien.
Allerdings: Weiter im Süden, bei Kurachowe und Welyka Nowosilka, ist Putins Armee weiter in der Offensive. Hier wird alle paar Tage ein kleines Dorf von Russland erobert – weil die Ukraine sich auf wichtigere Frontabschnitte konzentriert.
Lüge 3: Kiew würde in Waffenruhe „aufrüsten“
Der Lügenbaron von Moskau behauptet: „Die Ukraine könnte den Waffenstillstand dazu nutzen, Waffen zu beschaffen oder Truppen zu mobilisieren.“ Putins forderte, auch die „Ausbildung von Soldaten“ einzustellen.
Fakt ist: Die Ukraine mobilisiert jeden Tag, trainiert jeden Tag und bekommt jeden Tag Waffen aus dem Westen. Seit dieser Woche auch wieder aus den USA. Und es gibt nichts, was Putin dagegen tun kann.
Genau darum erfindet Russlands Präsident eine gesteigerte Aufrüstung und Mobilmachung während einer möglichen Waffenruhe, damit der Westen und die Regierung in Kiew die ganz alltäglichen Prozesse einstellt und Russland so noch mehr in Vorteil gerät.