Washington/Kiew – Vor drei Jahren begann Kreml-Herrscher Wladimir Putin seinen rücksichtslosen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Jetzt scheint ein Frieden in greifbare Nähe zu rücken – fragt sich nur, zu welchem Preis.

Der Ukraine-Poker zwischen US-Präsident Donald Trump (78) und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (47) wird immer heißer. Laut Trump könnte der Krieg „innerhalb von Wochen“ vorbei sein. Das sagte er am Montag bei einem Treffen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron (47) im Weißen Haus.

Parallel dazu verkündete Kreml-Herrscher Wladimir Putin (72), dass auch die Europäer an den Ukraine-Gesprächen teilnehmen können!

Zoff um Seltene Erden

Trump plant offenbar noch in dieser oder in der nächsten Woche ein Treffen mit Selenskyj. Der US-Präsident peilt einen Deal an, der seinem Land den Zugang zu wichtigen Rohstoffen sichert, die in der Ukraine lagern. „Wir kommen einer Einigung sehr nahe“, behauptete Trump jetzt.

▶︎ Das Gezerre um die begehrten Seltenen Erden im Boden der Ukraine war erst kürzlich Auslöser für heftige Attacken des US-Präsidenten. Weil Selenskyj ein entsprechendes Abkommen zunächst ablehnte ohne entsprechende Sicherheitsgarantien im Gegenzug, bezeichnete ihn Trump als Diktator, der die Schuld am Andauern des Krieges trage! Die lebenswichtige Unterstützung der USA schien komplett wegzubrechen: Vertreter der USA trafen sich mit Abgesandten von Kreml-Despot Putin in Saudi-Arabien, verhandelten über die Köpfe der Ukraine hinweg.

Ein Telefonat zwischen Trump und Putin brachte weitere Bewegung in den Poker: Laut Trump wäre Putin mit europäischen Friedenstruppen zur Absicherung eines möglichen Waffenstillstands in der Ukraine einverstanden. Auch Macron bestätigte, Gespräche auf dem Weg zu einer Lösung seien im Gange.

Zuvor hatten Trump und Macron von Washington aus mit ihren Kollegen aus der Gruppe der führenden westlichen Wirtschaftsnationen (G7) gesprochen. An dem Gespräch nahm auch Selenskyj in Kiew teil. Bei dieser Gelegenheit forderte er Trump zu einem schnellen Treffen auf.

Rückschlag für Selenskyj

Am Montagabend folgte dann allerdings ein herber Rückschlag für Selenskyj und die Ukraine. Der UN-Sicherheitsrat stimmte für eine moskaufreundliche Ukraine-Resolution von Trump. Im Beschluss des mächtigsten UN-Gremiums: Kein Wort dazu, dass Russland die Ukraine überfallen hat. Keine Aufforderung an Putin, seine Truppen zurückzuziehen. Stattdessen nur die Mahnung, den Krieg schnell zu beenden.

Die USA stimmten u.a. mit Russland und China für die Resolution. Die fünf europäischen Staaten im Sicherheitsrat enthielten sich: Großbritannien, Frankreich, Slowenien, Dänemark und Griechenland.

Rohstoffe auch in russisch besetzten Gebieten

Knackpunkt im Poker dürften nicht zuletzt die Seltenen Erden sein. Die Ausbeutung der Rohstoffe gilt als strategisch bedeutsam und wirtschaftlich lukrativ. Experten weisen darauf hin, dass die Ukraine auch für den eigenen Wiederaufbau Seltene Erden und andere Rohstoffe brauchen wird. Ein großer Teil der Ressourcen liegt auch in den von Russland besetzten ukrainischen Gebieten.

Der Poker zwischen Trump und Selenskyj – bald zeigt sich, wer die besseren Karten hat.