Druck aufbauen, um dann einen guten „Deal“ zu erzielen. Das ist die typische Verhandlungstaktik des US-Präsidenten Donald Trump (78). Ist das auch das Drehbuch für seinen Zoll-Hammer?

Keine 24 Stunden nach Verkündigung des drastischen Zollpakets hat Trump erste Gesprächsbereitschaft signalisiert. Dass Länder einen Deal aushandeln können, um Zölle zu mindern, schließt der US-Präsident zumindest nicht aus!

▶︎ „Es kommt darauf an“, sagte Trump am Donnerstag in der Air Force One zu Journalisten. Er wäre zu Gesprächen über Zölle bereit, wenn andere Länder etwas „Phänomenales“ anbieten würden. Die Zölle würden den USA die Macht zu Verhandlungen geben.

Als Beispiel nannte Trump die China-Plattform Tiktok, die nach einem US-Gesetz verkauft werden oder in den USA vom Netz gehen müsste. „Wir haben eine Situation mit Tiktok, in der China wahrscheinlich sagen wird: Wir werden einem Deal zustimmen, aber werden Sie etwas in Bezug auf die Zölle tun?“, sagte Trump an Bord der Präsidentenmaschine.

Vor den Zöllen hätten die meisten Länder nein gesagt, falls die Amerikaner sie um einen Gefallen gebeten hätten. „Jetzt werden sie alles für uns tun.“

Dabei hatte Trump schon in seiner ersten Amtszeit bei Verhandlungen mit China Strafzölle genutzt, um Zugeständnisse in Handelsgesprächen zu erzwingen.

Mit diesem Gesprächsangebot widerspricht Trump hochrangigen Mitarbeitern des Weißen Hauses!

Denn weniger als eine Stunde zuvor hatte der führende US-Handelsberater Peter Navarro erklärt, die umfassenden Zölle seien „keine Verhandlungssache“. So schnell kann sich alles ändern unter Trump.

▶︎ Für einen Deal braucht es aber mindestens zwei. Ob Länder weltweit jetzt bald Verhandlungen im Sinne des US-Präsidenten planen, ist eher zweifelhaft.

Viele Staaten arbeiten bereits an Gegenmaßnahmen oder Handelsabkommen mit Ländern abseits der USA. Also Drohungen und Gegendruck, um die eigene Verhandlungsposition gegenüber Donald Trump klarzumachen!

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen (66) kündigte an, dass die EU zwar weiter mit Trump im Zoll-Streit verhandeln will. Gleichzeitig stellte sie aber knallharte Gegenmaßnahmen in Aussicht.

Ein schnelles Ende des beginnenden Zoll-Krieges ist eher nicht in Sicht.