US-Präsident Donald Trump zieht es durch: Am frühen Morgen (6.01 Uhr MESZ) sind die neuen Mega-Zölle gegen die halbe Welt in Kraft getreten. Und der mächtigste Mann der Welt prahlt vor seinen Parteigenossen damit, seine Handelspartner in die Tasche zu stecken.

Auf dem Republikaner-Kongress NRCC rief Trump am Dienstag (Ortszeit): „Ich sag’s euch, diese Länder rufen uns an und küssen mir den Arsch. Sie brennen darauf: ,Bitte, bitte, Sir, machen Sie einen Deal. Ich würde alles tun. Ich würde alles tun, Sir.‘“

Vor allem in China wackeln nach dem neuen Zoll-Hammer die Wände: Nachdem Peking auf Trumps Ankündigung mit Gegenzöllen in Höhe von 34 Prozent reagiert hatte, erhöhte Washington die Abgaben auf chinesische Produkte nochmals deutlich: auf insgesamt 104 Prozent. Am Dienstag (Ortszeit) unterzeichnete Trump ein entsprechendes Dekret.

Zwar sind die neuen Zölle eine Kampfansage an US-Handelspartner in aller Welt. Doch mit China hat der US-Präsident ein besonders großes Hühnchen zu rupfen. Trump bezeichnete China als „größten Übeltäter“.

Auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social schrieb Trump nach dem nächsten Zoll-Knall, er sei zuversichtlich, dass China verhandlungsbereit bleibe. Das Land von Machthaber Xi Jinping (71) wolle unbedingt ein Abkommen schließen, wisse aber nicht, wie es dies in die Wege leiten könne. Trump gelassen: „Wir warten auf ihren Anruf. Es wird geschehen!“

Sonderzölle für weitere Länder

Auch für zahlreiche andere Länder sind am frühen Mittwochmorgen neue Sonderzölle in Kraft getreten. Damit gelten deutlich höhere Abgaben – vor allem für jene, mit denen die USA nach Regierungsangaben ein besonders hohes Handelsdefizit haben.

Für jedes betroffene Land wurde ein individueller Zollsatz festgelegt, der neben klassischen Einfuhrabgaben auch andere Handelshemmnisse abbilden soll. Daraus leitet sich der entsprechende US-Zoll auf Importe aus diesen Ländern ab.

Deutschland wird dabei nicht einzeln aufgeführt, sondern fällt unter den Satz von 20 Prozent für die gesamte Europäische Union. Ökonomen zweifeln jedoch an der Berechnungsgrundlage für die Länderliste und kritisieren, dass sie auf teils fehlerhaften Annahmen beruhe.

Einen Zoll-Deal mit der Europäischen Union, wie ihn EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66) vorgeschlagen hatte, schlug Trump aus. Brüssel hatte angeboten, sämtliche Zölle auf Industriegüter beiderseits abzuschaffen. Stattdessen forderte er, die EU solle als Ausgleich mehr amerikanische Energie importieren.

EU will sich auf Gegenzölle einigen

Für den Nachmittag wird erwartet, dass sich die EU auf erste Gegenmaßnahmen zu den US-Stahl- und Aluminiumzöllen einigt, die bereits vor Trumps großem Maßnahmenpaket in Kraft getreten waren. Dabei werden entgegen ursprünglicher Planungen voraussichtlich keine Zusatzzölle auf amerikanischen Whiskey erhoben.

Konkret stehen nach Angaben aus EU-Kreisen etwa 25 Prozent auf Sojabohnen, Kleidungsstücke sowie Eisen-, Stahl- und Aluminiumwaren zur Abstimmung. Für andere Waren sollen zehn Prozent fällig werden. Insgesamt soll die Liste 66 Seiten umfassen.