Im Dezember kämpfte die Belegschaft bei Volkswagen noch gegen Kündigungen und Werkschließungen. Jetzt müssen sie an Wochenenden plötzlich Sonderschichten schieben.

Überraschung bei Europas größtem Autobauer!

Vergangenes Jahr war der Absatz ebenso wie der Gewinn zurückgegangen. Der VW-Vorstand berechnete, für eine Wirtschaftlichkeit müssten jährlich rund 500.000 Fahrzeuge zusätzlich verkauft werden. Bis zu drei Werke in Deutschland standen auf der Kippe.

Die Folge: Wegen der schwachen Nachfrage wurden im Herbst einzelne Schichten in der Produktion gestrichen – auch im Stammwerk in Wolfsburg (Niedersachsen). Zwar gilt bis 2030 eine Beschäftigungsgarantie, aber 35.000 Stellen in Deutschland sollen abgebaut werden.

Und jetzt: Bis zu den Betriebsferien im größten VW-Werk haben sich Konzernführung und Betriebsrat auf 16 Sonderschichten geeinigt. Das bestätigt eine VW-Sprecherin auf BILD-Anfrage. Zuerst hatten die „Wolfsburger Nachrichten“ berichtet.

So soll zwischen 10. Mai und 6. Juli auch an 13 Samstagen (Frühschicht) und Sonntagen (Nachtschicht) produziert werden. Davon betroffen sind insgesamt 16 Schichten an vier Montage-Linien sowie Mitarbeiter in Lackiererei, Reifen-Montage, Qualitätssicherung und anderen Bereichen.

Als Begründung für die „verpflichtende Sondermaßnahme“ (Sonderschichten) verweist die Werksleitung auf die „aktuelle Programmsituation“. Im Klartext: Die Fahrzeuge aus dem VW-Stammwerk sind wieder stärker nachgefragt, die Auftragsbücher gut gefüllt.

Neben dem Golf (7 Zusatzschichten) werden in Wolfsburg auch Tiguan, Touran und seit Kurzem auch der Tayron gebaut. E-Autos werden dort noch nicht hergestellt.

Vor einer Woche hatte Volkswagen für den ganzen Konzern (u. a. Skoda, Seat, Audi) steigende Absatzzahlen für das erste Quartal bekannt gegeben. Weltweit seien 2,13 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert worden – ein Anstieg um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Verkaufszahlen: Trend zeigt weltweit nach oben

Außer in Asien und dort vor allem in China (– 7,1 Prozent) gingen die Verkaufszahlen überall nach oben. In Deutschland stieg die Nachfrage um 5,5 Prozent, europaweit um 3,7 Prozent auf 939.800 Auslieferungen. In Südamerika wurden 138.200 Autos verkauft (+ 16,6 Prozent), in Nordamerika 237.200 (+ 4,4 Prozent).

In den USA lag der Zuwachs nach VW-Angaben im ersten Quartal bei 6,2 Prozent. Allerdings könnte der Markt durch die Zoll-Pläne von US-Präsident Donald Trump (78) schnell einbrechen.

Auch E-Autos werden weltweit stärker nachgefragt, 216.800 vollelektrische Fahrzeuge wurden ausgeliefert – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr.