Leipzig – Die Pleitewelle in Deutschland trifft den nächsten Traditionsbetrieb: Die Leipziger HeiterBlick GmbH ist zahlungsunfähig. Das 100 Jahre alte Unternehmen, bekannt als Stadt- und Straßenbahnbauer, kämpft um seine Existenz.

„Die Geschäftsführung hat beim Amtsgericht Leipzig einen Antrag auf Eröffnung eines Eigenverwaltungsverfahrens gestellt. Das Amtsgericht hat dem Antrag umgehend stattgegeben und sieht damit gute Chancen für eine Sanierung des Leipziger Stadtbahnbauers“, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens.

Insolvenz hat mehrere Ursachen

Die HeiterBlick GmbH nennt in der Mitteilung selbst mehrere Gründe für die wirtschaftliche Schieflage.

Ursächlich für die aktuelle Situation des Unternehmens seien die Nachwirkungen der Corona-Krise mit den dadurch verursachten Lockdowns, entstandenen Fehlzeiten und den erforderlichen Organisationsanpassungen.

Löhne und Gehälter für drei Monate gesichert

„Hinzu kamen die Marktverwerfungen in Folge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine. Dieser führte zu geringeren Rohstoffverfügbarkeiten und deutlichen Preiserhöhungen auf der Beschaffungsseite“, sagte ein Firmensprecher.

Im Zusammenwirken mit den aus den gestörten Lieferketten resultierenden Projektverzögerungen sei es für das Unternehmen immer schwieriger, geworden aus den zum Teil vor der Krise unterzeichneten, langjährig laufenden Aufträgen eine stabile und jederzeit ausreichende Liquidität zu erwirtschaften.

Für drei Monate übernimmt zudem die Bundesagentur für Arbeit die Löhne und Gehälter. Der Geschäftsbetrieb läuft während des Sanierungsverfahrens vollumfänglich und unverändert weiter.