Mario Voigt (44), CDU-Chef in Thüringen, hat sich am Mittwoch mit der Führung der Partei von Noch-Ministerpräsident Bodo Ramelow (68) getroffen. Das bestätigte die Linkspartei auf BILD-Nachfrage.

Umgeht die Thüringer CDU den Unvereinbarkeitsbeschluss zur Linken durchs Hintertürchen?

Ein Linke-Sprecher: „Es geht darum, die Situation nach der Wahl das erste Mal zu besprechen und auszuloten, was sich daraus ergeben kann.“ Für die Linke sollen die Landesvorsitzenden Christian Schaft und Ulrike Grosse-Röthig mit Voigt in Kontakt stehen.

Über die Inhalte der Gespräche in einem Raum der Linke-Fraktion im Thüringer Landtag wurde Stillschweigen vereinbart. Nach BILD-Informationen laufen in dieser Woche parallel noch weitere Options-Gespräche: CDU mit SPD, CDU mit BSW-Kandidatin Katja Wolf, CDU mit BSW-Chefin Sahra Wagenknecht persönlich, Linke mit BSW und auch Linke mit SPD.

Doch alle Zeichen stehen auf Brombeer-Bündnis.

Was ist das Brombeer-Bündnis?

Eine Schlüsselrolle spielt Ramelow. In der Talkshow „Markus Lanz“ am Dienstagabend betonte er, das Bündnis aus CDU, BSW und SPD zu bevorzugen. Weil für diesen Machtplan aber eine Stimme fehlt, würde seine Partei die Lücke zur Mehrheit auch aus der Opposition heraus schließen.

Ein Brombeer-Bündnis (CDU, BSW, SPD) hätte im Landtag 44 Sitze, AfD und Linke zusammen ebenfalls 44. Heißt: Patt, keine Mehrheit.

Ramelow: „Die 44 Stimmen würden reichen, wenn sich die Linke strukturell einfach ordentlich verhält und dafür sorgt, dass wir eine Mehrheit nicht blockieren. Obstruktion gegen das Land werden wir nicht machen.“

Linke und CDU arbeiteten schon oft zusammen

Was viele vergessen: Bereits nach der Thüringer Regierungskrise 2020 haben Ramelow und Voigt im ersten Jahr der rot-rot-grünen Minderheitsregierung in Form eines sogenannten Stabilitätspakts gemeinsam Politik gemacht.

Auch deshalb verweist Ramelow mit Blick auf den Umgang von Voigt mit dem Unvereinbarkeitsbeschluss zur Linkspartei: „Mit ihm habe ich in den letzten fünf Jahren Haushalte zusammen gestaltet und 146 Gesetze durchs Parlament gebracht, obwohl ich vier Stimmen nicht hatte.“

Nun werde Voigt es schaffen, die Hälfte des Landtags zu bündeln. Ramelows Angebot: „Ich unterstütze gerne, wenn Herr Voigt die Gespräche geführt hat.“