Theaterregisseur Claus Peymann ist tot

Der Theaterregisseur und Intendant Claus Peymann ist tot. Das teilte die frühere Geschäftsführerin des Berliner Ensembles, Miriam Lüttgemann, mit. Wie die und die österreichische Zeitung unter Berufung auf das familiäre Umfeld des Künstlers berichteten, starb er nach längerer, schwerer Krankheit in seinem Haus in Berlin-Köpenick. Er wurde 88 Jahre alt.

Der 1937 in Bremen geborene Künstler arbeitete mit Autoren wie Thomas Bernhard und Thomas Brasch, Botho
Strauß, Peter Turrini, Peter Handke, George Tabori und Elfriede Jelinek
zusammen. Nach sieben Jahren als Intendant am Schauspielhaus Bochum leitete er zwischen 1986 und 1999 das Wiener Burgtheater. Danach ging er in die Bundeshauptstadt und war von 1999 bis 2017 Intendant des Berliner Ensembles. Er selbst bezeichnete sich als „Reißzahn im Arsch der Mächtigen“, das Berliner Ensemble als sein „Traumtheater“. 

Bis zu seinem Abschied im Sommer 2017 feierte er in dem einstigen Brecht-Theater am Schiffbauerdamm mehrere Zuschauerrekorde. Bei seiner Abschiedsrede vom Berliner Ensemble sagte der damals 80-Jährige: „Das Entscheidende am Theater ist die Liebe.“

Kritik an seinem Nachfolger

Nach seiner Zeit am Berliner Ensemble zog es Peymann an seine alten Wirkungsstätten zurück. In Stuttgart wurde sein bejubelt. In Wien arbeitete er an einer Inszenierung von Eugène Ionescos , wegen einer Erkrankung sprang Leander Haußmann ein und setzte das Projekt bis zur Premiere 2019 fort.

Zu seiner Berliner Zeit mischte sich Peymann auch in die seiner
Ansicht nach verfehlte Kulturpolitik der Hauptstadt ein. Er begleitete
den unfreiwilligen Abgang von Frank Castorf als Leiter der Berliner
Volksbühne sowie das Scheitern seines Nachfolgers Chris Dercon kritisch.
Auch für seinen Nachfolger am Berliner Ensemble, den vom Schauspiel
Frankfurt gekommenen Oliver Reese, fand Peymann oft nur kritische Worte.

Steinmeier, Weimer und Wegner würdigen Peymann

„Wir verneigen uns vor einer großen Lebensleistung und trauern um Claus Peymann“, schrieb Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (CDU) auf dem Onlinedienst X. Er sei ein Regisseur gewesen, „der die Bühne stets auch als Kampfschauplatz verstand“.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Peymann als einen „der bedeutendsten Regisseure und Intendanten“ des Landes. Mit
seinen Inszenierungen habe sich Peymann „unvergesslich gemacht“ und
„tiefe Spuren hinterlassen“, sagte Steinmeier.

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) würdigte Peymann als „eine der prägendsten Persönlichkeiten des modernen deutschen Theaters“. Er habe Berlins Kultur mit „Engagement, Mut zur Auseinandersetzung und großer Leidenschaft“ entscheidend mitgestaltet, schrieb Wegner auf X. „Wir verlieren einen streitbaren Geist – und einen großen Theatermacher.“

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