Im Science-Fiction-Film zerstört ein Polizist, gespielt von Sylvester „Rambo“ Stallone, einen Bus voller Geiseln – alle 30 kommen um. Danach zerlegt er einen ganzen Gebäudeblock, in dem der Gangster (Wesley Snipes) sich verschanzt hat. Der wildgewordene Cop vernichtet, was er retten will.
Der Vergleich mit Donald Trump drängt sich auf. Der MAGAMann will machen – und ruiniert, was das Land auszeichnet. Die
Universitäten – acht unter den globalen Top Ten. Die Wissenschafts-, Tech-
und Medizinforschung, die weltweit
ihresgleichen sucht. Die Nato, ein amerikanisches Geschöpf, behandelt Trump wie
ein Mafia-Capo: Zahlt Schutzgeld, oder
wir ziehen ab. Der Wüterich bombardiert täglich das Freihandelssystem, ebenfalls ein US-Nachkriegsprojekt, mit Monsterzöllen, die zeitweise bis zu 145 Prozent betrugen. Ade, traumhaftes Weltwachstum. Der Dollar verfällt, die Kreditwürdigkeit
des Landes leidet.
Nicht schlecht nach nur fünf Monaten, nicht zu reden von der beispiellosen Verquickung
der Familiengeschäfte mit dem Wohl des Staates. Amerikas Rivalen, Russland und China,
lachen sich ins Fäustchen. Seine alten Freunde, vorweg die Europäer, sind
perplex. Wenn Friedrich Merz diese Woche erstmals Trump in den USA besucht,
muss er schon froh sein, wenn der Termin ohne Eskapaden des Präsidenten über
die Bühne geht. Trump behandelt andere Regierungschefs gern wie unartige
Hündchen, die plötzlich von der Couch in den Keller verbannt werden.
Doch der US-Präsident schadet vor allem den USA. MAGA ist ein Gewehr, das
nach hinten losgeht – gegen eine insgesamt stabile Nachkriegsordnung: Seit Jahrzehnten
hat keine Großmacht eine andere bekriegt – eine historische Ausnahme.
Wie kann Amerika tun, was sich gegen Amerikas Interessen richtet? Wer die
Welt nicht versteht, greift zu Verschwörungstheorien, die bekanntlich alles
erklären. Die üblichen Verdächtigen sollen es wieder gewesen sein: Juden und Papisten,
Kapitalisten und Kommunisten, Freimaurer und Außerirdische.
Was passiert hier wirklich? Der
Autor dieses Textes aber sichert sich hiermit schon mal die Rechte für eine
neue Variante von , der das Rätsel Amerika ’25 knackt. Aber
bevor wir das kosmische Komplott enthüllen, ist noch eine Verbeugung nötig vor
Philip Roth und seinem Schreckensroman von 2004, (deutsch: ). Die
Geschichte spielt im Jahr 1940 ff., die USA verfallen darin dem Faschismus.
Bei Roth war der US-Faschismus kein Eigenbau, sondern eine Verschwörung
Nazideutschlands. Hitlers Außenminister Joachim von Ribbentrop kommt zum Festessen ins
Weiße Haus, um eine Entente mit dem neuen Präsidenten Charles Lindbergh einzufädeln.
Der legendäre Pilot hatte 1919 als Erster den Atlantik nonstop überquert.
Er war ein eingefleischter Isolationist, der die -Bewegung erfand – das historische Modell für MAGA.
Doch muss der Autor dieses Textes nicht bei dem großen Philip Roth
abkupfern. Seine nüchterne Theorie erfordert keine fiebrige Fantasie, sondern nur die tägliche
Zeitungslektüre. Die Schicksalsfrage: Welcher übel gesinnte Rivale reißt das Bollwerk
USA ein? Die Antwort: keine fremde Macht, sondern Trump selbst.