Damaskus – Wo hält sich der syrische Gewaltherrscher Bashar al-Assad versteckt? Floh er in einem gambischen Privatjet nach Abu Dhabi? Saß er in einer Linienmaschine der Cham Air von Damaskus nach Sharjah (Vereinigte Arabische Emirate)? Kam er beim Absturz einer Iljuschin Il-76 ums Leben? Oder wurde ein vermeintlicher Absturz nur vorgetäuscht, um seine Gegner in die Irre zu leiten?

Der Verdacht: Hinter einem Täuschungsmanöver könnte Russland stecken. Denn das russische Außenministerium gab gestern Mittag eine Propaganda-Mitteilung raus, Assad sei nicht mehr in Syrien, sondern habe eine friedliche Machtübernahme angeordnet.

So könnte das Täuschungsmanöver abgelaufen sein: Flugdaten von Flightradar24 zufolge war das 44 Jahre alte Flugzeug der syrischen Armee um 04.59 Uhr lokaler Zeit (01.59 Uhr UTC Weltzeit) in Damaskus mit unbekanntem Ziel gestartet. Das Frachtflugzeug flog zuerst in südöstliche Richtung, dann, nach einer langen Linkskurve, nach Nordwesten mit Kurs auf die syrische Stadt Homs. Plötzlich verlor die Maschine stark an Höhe und verschwand in der Nähe des libanesischen Luftraums nördlich von Akkar vom Radar. Um 05.29 Uhr lokaler Zeit (02.29 Uhr UTC) endete die Flugdatenaufzeichnung.

Schaut man sich die letzten Minuten aber ganz genau an, ist zu sehen, dass die vierstrahlige Frachtmaschine nicht am Boden ankommt, sondern kurz davor in rund 1000 Fuß Höhe (330 Meter) an Geschwindigkeit wieder zulegt. Startete die Iljuschin Il-76 hier wieder durch?

Eine Möglichkeit: In diesem Moment wurde entweder der Transponder der Iljuschin Il-76 abgeschaltet oder vom russischen Militär gestört, sodass die Maschine unbeobachtet unter dem Radar fliegen konnte. Die Maschine gewann wieder an Höhe und Geschwindigkeit, flog weiter und landete schließlich auf dem nicht weit entfernten russischen Militärstützpunk Al Qusay.

Von dort aus könnte Assad mit einer russischen Militärmaschine unbeobachtet nach Russland Richtung Moskau ausflogen worden sein. Dort sollen sich bereits seine Frau und seine drei Kinder aufhalten. Gewissheit wird es erst geben, wenn sich Gewaltherrscher Bashar al-Assad in der Öffentlichkeit zeigt.