München – Die Tat dauerte keine 60 Sekunden. Wie von Sinnen stach Iouri J. (58) auf die beiden Ukrainer ein, rammte ihnen immer wieder sein Outdoor-Messer in den Hals. Beide verbluteten. Seit Montag muss sich der Russe wegen Doppel-Mordes vor dem Landgericht München II verantworten.

Die Anklage von Oberstaatsanwalt Maximilian Laubmeier enthält grausame Details zur Tat am 27. April 2024: Die beiden ukrainischen Soldaten Volodymyr K. (36) und Viacheslav B. (23) tranken ordentlich Alkohol vorm „Tengelmann Center“ in Murnau (Kreis Garmisch-Partenkirchen). Sie sind in Putins Angriffskrieg verwundet worden, waren zur Behandlung und Reha in Bayern.

Gegen 17 Uhr kam der Russe Iouri J. vom Einkaufen. Schnell geriet er in Streit mit den Ukrainern. Laut Generalstaatsanwaltschaft habe sich J. in seinem Nationalstolz verletzt gefühlt und deshalb den Mord geplant haben.

Killer durchtrennte Halsschlagader

Der 58-Jährige holte ein Outdoor-Messer der Marke „Solax Sunshine“ (14 cm Klinge) und kam nur eine Viertelstunde später zurück zum Sitzrondell. Dann stach er viermal auf Volodymyr K. ein, durchtrennte seine Halsschlagader und die innere linke Drosselvene. K. war sofort tot. Viacheslav B. tötete er mit sieben Stichen in Hals, Rücken, Unterlippe, Rücken.

Angeblich ging es nur um eine Flasche Wodka

Vor Gericht gab der Angeklagte die Taten über seinen Anwalt zu. Laut seines Anwalts soll es bei dem Streit um eine Wodka-Flasche gegangen sein, die der Russe gekauft hatte und offenbar herumreichte. Volodymyr K. habe demnach einen großen Schluck genommen, dann die Flasche aber nicht wieder hergegeben wollen. „Ich hatte Angst, dass ich nicht mehr genug für den Abend habe“, ließ Iouri J., der mehr als 2,27 Promille Alkohol intus hatte, durch seinen Anwalt verlesen.

„Ich sah Blut, war wie in Trance“

Laut eigenen Aussagen habe er das Messer nur geholt, um die beiden zu bedrohen, um den Schnaps wiederzubekommen. „Meine Sicherungen brannten durch. Ohne weiter nachzudenken, stach ich mit dem Messer zu. Ich sah Blut, war wie in Trance.“

Um 17.16 Uhr ging er wieder nach Hause. Weil er sich am linken Ringfinger verletzte, hinterließ der Killer eine Blutspur – 500 Meter lang, bis zu seiner Wohnung. Ein Polizei-Spürhund folgte den Blutflecken. Um 18.25 Uhr wurde der Russe festgenommen.

Iouri J. bedauere die Tat „zutiefst“, so sein Anwalt im Prozess. Bei einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft.