Störche waren in Baden-Württemberg fast ausgestorben – nun paaren sie sich zu viel! In der Bodenseeregion sorgen Störche, die klappern, balzen und sich bespringen (nur für wenige Sekunden, dafür aber mehrmals am Tag) für so viel Krach, dass sich die Politik zum Handeln gezwungen sieht.

„Ein einziges Storchenpaar ist kein Problem. Aber bei fünf Paaren in der Umgebung wird es schon schwieriger, wenn in unmittelbarer Nähe Kinder schlafen wollen“, sagt Landtags-Abgeordneter Hans-Peter Storz (65, SPD) zu BILD.

Er fordert ein Storchen-Management von der Landesregierung, u.a. um das Liebesspiel der Schnabeltiere zu regulieren. Denn er fürchtet, dass genervte Bewohner irgendwann das Problem selbst in die Hand nehmen und den Störchen etwas antun. Ihm ist klar: „Die Menschen freuen sich, wenn sich geschützte Tiere wieder vermehren. Aber diese Tiere können auch Probleme bereiten.“

Neben der Lärmbelästigung durch den Storchen-Sex gehen mit den Vögeln auch rechtliche Probleme einher. Störche errichten ihre Horste auf Privatgebäuden. Fällt ihr Nest auf die Straße, können die Hausbesitzer per Verkehrssicherungspflicht haftbar gemacht werden.

Ein Zustand, der einer Klärung bedarf – und den Landtag bereits beschäftigt.

Storz fordert u.a.: Mittel für Anwohner, um instabile Storchennester zu stabilisieren, damit diese nicht die Verkehrssicherheit gefährden und Fahrtkostenerstattungen für „Storchenbetreuer“. „Die Landesregierung muss für das Storchen-Management dringend Geld in die Hand nehmen“, sagt er.

Als Storz die grün-schwarze Regierung Baden-Württembergs (per Kleiner Anfrage) nach dem juristischen Umgang mit den Störchen fragte, bekam er eine enttäuschende Antwort. „Im Landeshaushalt sind keine speziellen Mittel für den Umgang von möglichen Konflikten in Zusammenhang mit Weißstörchen und Privateigentum veranschlagt“, stand darin. Er will nun dafür sorgen, dass sich das ändert.

Das Liebesspiel der Störche wurde die letzten Jahrzehnte aktiv unterstützt – und hat sie in Baden-Württemberg vor dem Aussterben gerettet. NABU erklärte auf BILD-Anfrage, dass es 1975 nur noch 15 Brutpaare im Land gab. Aber: „Durch intensive Schutzbemühungen gilt der Weißstorch nun als ungefährdet und hat erfreulicherweise zunehmende Bestände.“

Nun wollen die Bodensee-Bewohner, dass er öfter mal den Schnabel hält.