Freund, Feind, Parteifreund: Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (51, CDU) hat bei Markus Lanz (55) ausgerechnet zum Wahlkampfauftakt CSU-Chef Markus Söder (58) so heftig angegriffen wie schon lange nicht mehr.
„Söder sagt immer, es gibt in CDU Leute, die schwärmen von Schwarz-Grün im Bund“, kritisierte er, aber: „Ich kenne niemanden! Ich auch nicht – ich würde nie für ein schwarz-grünes Bündnis werben und sagen: Wir können nur mit den Grünen!“
„Da bin ich auch gönnerhaft“
„Markus Söder führt diese Diskussion mit sich selbst“, meinte der schleswig-holsteinische Ministerpräsident dazu. „Das ist ja ein beliebtes Stilmittel in der Politik, dass man immer behauptet, dass es eine Gegenposition gibt, um dann sich selbst als Fels in der Brandung darzustellen!“
Günthers Vorwurf: „Söder sagt immer, es gibt in der CDU Leute, die es gar nicht gibt, um dann zu sagen, aber ich bin derjenige, der es verhindern wird. Anstatt einfach den Mund zu halten und zu sagen, wir kämpfen für eine starke CDU. Und für eine starke CSU, da bin ich auch gönnerhaft, die können auch ein gutes Ergebnis holen.“
Ein bisschen mehr Breitbeinigkeit
„Also sollte Söder den Mund halten?“, staunte Markus Lanz. Doch noch einmal wollte Günther die starken Worte nicht aussprechen. Stattdessen verlangte er jetzt „ein bisschen mehr Breitbeinigkeit und ein bisschen mehr Selbstbewusstsein im Wahlkampf.“
„Also mangelndes Selbstbewusstsein kann man Söder jetzt nicht nachsagen. Wirklich nicht“, widersprach der Talkmaster. Doch der Ministerpräsident blieb lieber im Ungefähren: „Debatten mit sich selbst zu führen ist im Wahlkampf nie klug.“
„Wir sind eine stolze Union“
Günther über seine Wahlkampfstrategie: „Ich finde, wenn man sich so klein macht und immer über die Grünen die ganze Zeit spricht, statt mal zu sagen, wir sind ein stolzes Land, wir sind eine stolze Union, und wir wollen bestimmen, wie in den nächsten Jahren Politik umgesetzt wird – das ist für mich Selbstbewusstsein, was uns gut zu Gesicht stehen würde!“
Seine Mahnung: „Und wenn wir das alles miteinander vertreten würden, dann hätten wir auch nicht ständig diese Spekulationen, ob wir das jetzt ausschließen mit den Grünen oder nicht.“
Habecks „absoluter Stimmungskiller“
Danach schlug Günther allerdings selbst in Söders Kerbe: „Diese Ampel hat nicht nur zwei Schuldige für diese schlechte Politik gehabt, mit SPD und FDP, sondern die Grünen haben auch einen großen Beitrag zu der Politikverdrossenheit geleistet“, wetterte er. „Auch Robert Habeck mit dem Heizungsgesetz!“
Denn, so Günther wieder knallhart: „Das war ein absoluter Stimmungskiller und hat viele Menschen von der Demokratie weggebracht. Das muss man so deutlich sagen!“